Ein Jahr nach der Geburt seiner Tochter Maria wurde Stanislas Leszczynski zum König von Polen gekrönt. Aber schon wenige Monate später machte man ihm den Thron schon wieder streitig und er musste fliehen. Nach Zwischenstationen in Pommern, Schweden und dem pfälzischen Herzogtum Zweibrücken landete Stanislas mit seiner Familie im elsässischen Wissembourg.
Diesen Zufluchtsort hatte ihm 1718 der Herzog von Orléans gewährt, der gerade die Regierungsgeschäfte für den noch minderjährigen französischen König Louis XV führte. Als man es ein paar Jahre später am Königshof in Versailles für an der Zeit hielt, den jungen König zu vermählen, fiel die Wahl auf Maria Leszczynska. Die war zwar knapp sieben Jahre älter als Louis, galt aber als sehr gebildet. Trotz der ständigen Wohnortswechsel hatte sie als Kind eine umfassende Ausbildung durch ihre Erzieherin und bei Privatlehrern erhalten. Dass ihr Vater König von Polen gewesen war, machte sie zur standesgemäßen Anwärterin für die Rolle der reine de France. Im Gegenzug mussten die Versailler Höflinge von einem abgedankten und geflohenen König keine Machtansprüche in der französischen Monarchie befürchten. Später wurden Stanislas, quasi als Trostpflaster, die Herzogtümer Bar und Lothringen zugesprochen (→Paulmier).