Ulis Culinaria

Cullen

Das kleine Hafenstädtchen im Moray Council an der schotti-schen Nordostküste gilt als Heimat eines Fischeintopfs, der als typisches Gericht der schot-tischen Küche auch außerhalb des Landes angesehen wird. Grundlage des Cullen skink ist Schellfisch. Dieser im Nordat-lantik und seinen Nebenmee-ren, also auch in der Nordsee häufig vorkommende Fisch (Melanogrammus aeglefinus) aus der Dorsch-Familie heißt im Englischen haddock

Das Besondere an der fish soup aus Cullen ist, dass man den Schellfisch nicht frisch verar-beitet, sondern als Räucher-fisch.

Cullen skink -

- Eintopf aus dem Rauch

In Schottland kommt der geräucherte Schellfisch unter dem Namen Finnan haddle aus der Region von →Aberdeen oder als smokie aus →Arbroath, etwa 100km südlich von Cullen ebenfalls an der Nordseeküste gelegen. Im skink wird der Räucherfisch mit Kartoffeln und Zwiebeln in Milch sanft erhitzt. Manchmal kommt zur Verfeinerung reichlich cream dazu, und wer die Suppe etwas dicker mag, püriert die Kartoffeln vor dem Servieren. Meist wird sie am Anfang eines mehrgängigen Menüs mit frischem Brot oder Brötchen serviert.

Arbroath Smokie

Solche Eintöpfe wurden schon immer auch mit Fleisch von Rind, Schwein oder Schaf zubereitet. Der schottische Begriff skink entspricht dem englischen Wort shin, das in der Metzgerei eine (Kalbs-) Haxe bezeichnet.

Der etymologische Ursprung liegt im indo-germanischen Wort skeng, womit der ge-krümmte Oberschenkelknochen der Tiere gemeint war. Über das mittelhochdeut-sche skinko entstand hieraus auch der Begriff Schinken. Dieser wird ja bekannt-lich meist aus dem Schenkel des Schlacht-viehs hergestellt (→Mainz).

Eine Verbindung ergibt sich durch die Räucherung, die dem Schinken genauso wie dem Schellfisch für den Cullen skink Haltbarkeit und Würze verleiht. Dieser Räuchergeschmack ist auch das wesent-liche Merkmal, das dieses Gericht von fast allen anderen Fischsuppen, die an Europas Küsten zubereitet werden, unterscheidet.