Ulis Culinaria

Walldorf

Immerhin indirekt mit der badischen Gemeinde nahe Heidelberg hat der berühmte Waldorf-Salat zu tun, jene  Versammlung von →Julienne aus säuerlichen, festfleischigen Äpfeln und Knollensellerie, gehackten Walnüssen und einem feinen Mayonnaise-Dressing.

Gastronomie de Luxe

Waldorf-Salat

Johann Jakob Astor, 1763 in Walldorf geboren, machte als Auswanderer in den USA eine legendäre Karriere vor allem im Pelz- und Immobilienhandel und baute ein riesiges Firmenimperium auf. Einige seiner Nachfahren verbanden den familiären Herkunftsort, unter Weglassen eines l, mit dem Familiennamen zur Marke. Waldorf Astor steht seit damals für eine Hotelkette der absoluten Luxus-Kategorie. Hierzu gehörte auch das weltbekannte Hotel Waldorf Astoria in New York, in dessen Restaurantküche das Rezept für den Salat kreiert wurde. Das ergibt sich aus einem entsprechenden Rezept im Cook Book by Oscar of the Waldorf, das 1896 von Oscar Tschirky veröffentlicht wurde.

Johann Jokob Astor

Tschirky war zu der Zeit maître d’hôtel (Restaurant-Chef ) im Hotel Waldorf. Er notierte noch die Verwendung von Staudensellerie. Der blanchierte Knollensellerie hat sich wahrscheinlich statt dessen eingebürgert, weil er sich im Verbund mit den Äpfeln besser zu Julienne, also in dünne Stiftchen schneiden lässt und sich die beiden Zutaten in ihrer Konsistenz ähneln. Zudem ist Knollensellerie als lagerfähiges Gemüse ganzjährig verfügbar. Das Julienne-Schneiden erleichtern heute allerlei Gemüsehobel oder elektrische Küchenhelfer. Auch die gehackten Walnüsse kamen wohl erst später dazu. Das bestimmende Gewürz ist meist fein gemahlener Cayennepfeffer. Säure bringt, zusätzlich zu den Äpfeln (z.B. →Boskoop), ein Spritzer Zitronensaft, der gleichzeitig deren Oxydieren und Verfärben verhindert.

In der Gastronomieküche ist der Waldorf Salad auch beliebt, weil er sich vorbereiten lässt und nicht, wie Blattsalate, schnell zusammenfällt. Immerhin bekommt man den Waldorfsalat häufig angerichtet auf einem Bett aus hübsch gekräuselten Blättern von Friséesalat oder Ähnlichem.

Bei Fertigsalaten, die im Supermarkt angeboten werden, findet man oft weitere Zutaten wie Filets von Orange bzw. Mandarine oder Ananasstückchen. In solchen Produkten muss man allerdings meist auch Konservierungsstoffe in Kauf nehmen. Und das dort verwendete Dressing hat mit einer handgemachten Mayonnaise eh nicht mehr viel zu tun. Liebhaber der ganz leichten Küche ersetzen die Mayonnaise durch ein Joghurtdressing.