Die 10.000-Einwohner-Stadt liegt im südlichen Rumänien, dort, wo die Hänge der Karpaten in die Ebene der Großen Walachei abfallen.
In dem dort herrschenden Kontinentalklima und bei günstigen Bodenbeschaffenheiten werden seit jeher viele Obstfrüchte angebaut. Auf rund 17.000ha, immerhin einem Viertel der Obstanbaufläche, wachsen mehrere Sorten von prunus domestica, Zwetschgen- bzw. Pflaumenbäumen.
Dem wissenschaftlichen Namen entspricht das rumänische prună (Plural prune).
Magiun de prune Topoloveni
Die Früchte werden vollreif geerntet, haben also eine ausgeprägte Süße, sind aber nicht sehr lager- oder transportfähig. Eine uralte Methode, solche Früchte zu konservieren, ist das Einkochen zu Mus. In Deutschland wird das Ergebnis häufig als Latwerge bezeichnet. Auch das Magiun de prune Topoloveni wird unter ständigem Rühren in großen Kesseln stundenlang geköchelt, wobei weder Zucker noch sonstige Süßungsmittel, auch keine Konservierungsstoffe, zugegeben werden. Die Pflaumen werden zunächst gewaschen und kurz gebrüht, bevor sie durch Siebe mit einem 2mm-Raster gedrückt werden.
Die Kessel besitzen doppelte Wände, zwischen denen Dampf zirkuliert und das Mus zum Köcheln bringt. Die schonende Heiztechnik verhindert ein Karamellisieren oder gar Anbrennen des Fruchtbreis. Die Kunst besteht darin, die Masse so lang zu kochen, dass sie später nicht zu gären beginnt, aber den Vorgang zu beenden, bevor sich brenzlige Aromen bilden. Dieser Punkt ist nach 10 bis 12 Stunden erreicht, abhängig vom Wassergehalt der Früchte. Die feine Haut der Pflaumen aus der Walachei ist völlig verkocht und nicht mehr spürbar, ihre wertvollen Inhalts- und Geschmacksstoffe sind aber im magiun enthalten.
Beim hiesigen magiun (Mus/Marmelade) wird, im Unterschied zu vergleichbaren Produkten z.B. aus →Aachen oder →Mühlhausen, auf jegliche Gewürze verzichtet. Aber auch in Topoloveni wird am Ende ein dickes, fast schwarzes Mus in Gläser gefüllt, Deren Etiketten tragen seit 2011 das →IGP-Siegel der EU, rumänisch für indicaţie geografică protejată, wenn all diese Kriterien erfüllt wurden und die gesamte Produktion im Stadtgebiet von Topoloveni erfolgt ist.