Ulis Culinaria

Sault

Das schon fast zum Provence-Klischee gewordene Bild der violett leuchtenden Lavendel-Zeilen bietet sich auch hier, am Fuß des Mont Ventoux im Département Vaucluse, jeden Sommer. Die Gegend um Sault gilt seit jeher als Lavendel-Hochburg. Imker von weit her bringen ihre Bienenvölker, um den köstlichen Lavendelhonig zu produzieren. Und einiges von dem miel de lavande wandert in das Nougat de Sault.

Nougat de Sault

In nur einer pâtisserie des Ortes, aber schon seit 1887, wird das Nougat hergestellt. Es ist zwar (noch, so sagt der betreffende maître confiseur nougatier!) nicht so bekannt wie das Nougat aus →Montélimar, aber es baut auf regionale Zutaten: Die Hauptbestandteile sind neben Zucker und Eischnee zu je 40% provençalischer Lavendelblütenhonig und Mandeln, die ebenfalls an den stürmischen, aber sonnenverwöhnten Südhängen des Mont Ventoux gereift sind. Die mit Vanille aromatisierte Nougatmasse wird zwischen zwei Lagen von pain d’azyme (oblatenähnliches Esspapier, im Deutschen auch Azyma genannt, das z.B. zur Herstellung von Hostien verwendet wird) ausgerollt und zum Verkauf in kleinere Tafeln geschnitten.

Fotos: Confiserie Boyer

Die von Ernest Boyer 1887 gegründete →Maison Boyer stellt die Süßigkeit bis heute unter seinem Ur-Urenkel André Boyer in einer hellen und einer dunklen Variante her:

Das zart cremige nougat blanc und das knackige nougat noir, bei dem der Zucker dunkel goldbraun karamellisiert. Daneben sind ebenso beliebte macarons und fruits confits im Angebot. Und aus Melonen- und Orangen-Konfekt formt er eine Abwandlung der Calissons, wie man sie aus →Aix-en-Provence kennt.