Ulis Culinaria

Saint-Tropez

Unzählige Filme, die in dem früheren malerischen Fischerdörfchen an der südfranzösischen Côte d’Azur gedreht wurden, haben dessen Ruf als Ort der Schönen und Reichen gemehrt.

So auch der Film Et Dieu…créa la Femme (der deutsche Titel lautete „…und ewig lockt das Weib“), den Roger Vadim 1955 mit Brigitte Bardot, Curd Jürgens und Jean-Louis Trintignant drehte.

Während der Dreharbeiten wurde Alexandre Micka mit der Verköstigung des Filmteams beauftragt, ein Konditormeister, der erst wenige Jahre zuvor aus Polen nach Saint-Tropez gekommen war und hier eine pâtisserie eröffnet hatte. Als er eines Tages eine Torte präsentierte, deren Rezept er von seiner polnischen Großmutter hatte, war die B.B. so entzückt, dass sie das Süßgebäck spontan Tarte de Saint-Tropez taufte.

La Tarte trapézienne

Der Hafen von Saint-Tropez, ein Glas Rosé und eine Mini-Tropézienne ...

Alexandre Micka übernahm den Kuchen dann als Tarte tropézienne ins feste Repertoire. Es handelt sich um einen runden →Briochekuchen, der quer halbiert und mit einer Mischung aus zwei Cremes, crème pâtissière und crème au beurre, gefüllt ist. Auf der goldbraun gebackenen Oberfläche glänzen Zuckerstreusel. Die Rezeptur für die Creme hat sich Micka 1972 gesetzlich schützen lassen.

Aber sicher verdankt die eigentlich recht simple Tarte ihren Beliebtheitsgrad weniger der Creme, auch wenn sie gelegentlich noch mit Rum, fleur d’oranger oder anderen Aromen veredelt wird: Ihren legendären Ruf erwarb sie sich wohl eher mit der überlieferten Taufe durch Brigitte Bardot, die mit dem damals gedrehten Film ihren eigenen Ruf als Sex-Symbol und neuer Stern am Kinohimmel begründete.

Der von Micka gegründete Salon de thé La Tarte Tropézienne existiert immer noch. Und auch an anderen Orten der Côte d’Azur gibt es Niederlassungen, um die vor allem von Touristen gesuchte Torte besser zu vermarkten.