Ulis Culinaria

Pardubice

Die tschechische Stadt an der Elbe hieß zu Zeiten, als Böhmen zur österreichischen k.u.k.-Monarchie gehörte, sowie während der Besetzung durch das nationalsozialistische Deutsche Reich Pardubitz. Der einstige Glanz der Habsburger-Herrschaft ist überall in der Universitätsstadt, in der heute gut 90.000 Menschen leben, sichtbar.

1759 erteilte Kaiserin Maria Theresia einem Lebkuchen ihren Segen, der seitdem als

Pardubický perník bzw. Pardubitzer Lebkuchen

gebacken wird.

Pardubický pernik

Pardubitzer Lebkuchen

Perník ist abgeleitet vom tschechischen Wort pepř für Pfeffer, entspricht also dem deutschsprachigen →Pfefferkuchen oder dem französichen →pain d’épices. In Pardubice gibt es ihn in unzähligen Formen. Zweidimensional als Herz, historische Gestalt, Tiere aller Art, Kleeblatt, Märchenfigur oder Motive zu christlichen Festen. Oder dreidimensional zu Häuschen, Kutschen, Körbchen oder Weihnachtskrippen zusammengefügt. Jedenfalls wird das Gebäck immer mit Schokolade oder Fett- bzw. Zuckerglasur überzogen und, je nach Motiv, zusätzlich von Hand mit meistens weißer Glasur bemalt.

Als weitere Variante werden zwei Lebkuchenplatten mit Fruchtkonfitüre aufeinandergeklebt.

Die Hersteller der Spezialität müssen also nicht nur das Handwerk der Lebkuchenbäckerei beherrschen, sondern auch gewisse künstlerische Begabung mitbringen. In welcher Spielart auch immer trägt der Lebkuchen seit 2008 das →g.g.A.-Siegel, sofern er in einem Betrieb im Stadtgebiet von Pardubice gebacken wurde.

Muzeum perniku

Ein Jagdschlösschen von 1882 in der Nähe von Pardubice wird heute unter dem Märchennamen Pernikowá chaloupka (das Lebkuchenhäuschen von Jeníček a Mařenka, die bei den Gebrüdern Grimm Hänsel und Gretel heißen) als Muzeum perniku genutzt. Dort kann man sich mit der Geschichte des Pardubitzer Lebkuchens vertraut machen und vor allem phantasie- und liebevoll aus Lebkuchen gezauberte Märchenszenerien bewundern. Exponate aus anderen Gegenden des Landes zeigen die jahrhundertealte tschechische Pfefferkuchentradition mit Holzmodeln und Backwerk in unterschiedlichsten Varianten.

Muzeum perniku