Ulis Culinaria

London

Die porter, die Lastenträger im früheren Covent Garden Market im Herzen Londons, mussten natürlich ihre Kräfte mit geeigneter Kost auffrischen. Hierzu gingen sie in ihre Stammlokale, die daher porterhouses genannt wurden. Von dort bekam der als T-Bone-Steak oder auch →bistecca alla fiorentina bekannte großzügige Rindfleischzuschnitt seinen Zweitnamen: das

Porterhousesteak London Style.

Porterhouse Steak London Style

Das Porterhousesteak Londoner Art wird natürlich englisch, also noch leicht blutig gegrillt und dabei von Lammnieren, Tomaten und großen Champignons begleitet. Mit einer Stärke von 5-6cm und bis zu 1kg Gewicht ist das Porterhousesteak etwas mächtiger als ein übliches T-Bone-Steak, also eher für den wirklich großen Hunger oder für mehr als einen Esser geeignet.

perfekt gebraten und tranchiert

Das üblicherweise in den Porterhouses ausgeschenkte würzig-herbe Dunkelbier stout verdankt der gleichen Tradition seinen ebenfalls gebräuchlichen Zweitnamen porter.

Es ist allerdings durchaus auch umgekehrt möglich, dass die Porterhouses nach dem dort gezapften starken (engl. stout) Bier benannt wurden.

Die Bezeichnung des Steaks verbinden manche Küchenhistoriker dagegen eher mit diversen, vor allem amerikanischen Hotels oder Restaurants namens Porter, deren Küchen den speziellen Fleischzuschnitt erstmals zubereitet haben sollen. In diesem Zusammenhang wird häufig ein Hotelier aus Massachusetts namens Zachariah B. Porter genannt.

Neben Covent Garden gab es im Stadtteil Billingsgate seit dem 17.Jh. den Billingsgate Fish Market, 1699 durch einen Parlamentsbeschluss offiziell begründet. Im 19.Jh. galt er als der größte Handelsplatz der Welt für alles, was Flüsse und vor allem die Meere an Essbarem zu bieten haben. Hier landeten auch millionenfach die Royal Native Whitstable Oysters, die in den Austernbänken von →Whitstable vor der Halbinsel Kent gezüchtet werden. 1982 bekam der Fischmarkt, inzwischen auch für andere Lebensmittel geöffnet, ein neues Zuhause auf der Themse-Halbinsel Isle of dogs im Stadtteil Poplar, behält aber den Namen von Billingsgate weiterhin.

auf dem Gebäude des alten Billingsgate Fish Market: Wetterfisch statt Wetterhahn

1794 erschien bei einem Leipziger Verlag in deutscher Übersetzung das

Neue Londner Kochbuch oder allgemeiner Englischer Küchen-Wirthschafter für Stadt und Land

von Francis Collingwood und John Woollams.