Ulis Culinaria

Köln

Eine ausgeprägte Eckkneipenkultur mit vielen Stehplätzen an langen Tresen und dafür wenigen Sitzplätzen bietet zum Kölsch, der Kölner Bierspezialität, eine passend handfeste und handgerechte Kost.

In rheinisch-karnevalesker Humorigkeit isst man dort einen

Kölsche Halve Hahn,

der statt des vielleicht erwarteten halbierten Geflügels ein Röggelche (Roggenbrötchen ) mit Butter und Käse darstellt.

Die Bezeichnung soll ihren Ursprung in der Frage Kölner Käsekunden haben, ob man von den recht großen Käse-Laibern aus dem nahen holländischen →Gouda auch einen halben haben könne. Also auf Kölsch en halve han.

Eine andere Geschichte erzählt von einer Familienfeier, bei der den Gästen gebratene halbe Hähnchen serviert werden sollten. Da der Gastgeber jedoch ein recht armer Schlucker war, musste das Geflügel leider durch Käsebrötchen ersetzt werden, denen man kurzerhand den Namen des halben Hahns verpasste.

Kölsche Halve Hahn

Kölsches Kaviar

Als ähnliche Übertreibung entpuppt sich Kölsches Kaviar, nämlich als Brötchen mit immerhin farblich an den edlen Rogen erinnernder, körniger schwarzer Blutwurst.

Letztere heißt hier auch Kölner Flönz (adäquat zu Blunz in Süddeutschland) und wird gerne gebraten mit Röstkartoffeln genossen.

Zur Kölner Spezialität Laberdan Aberdeen.

Kölner Hämche

Unter der lokalen Bezeichnung Kölner Hämche (oder Hämmchen) wird eine gepökelte Schweinshaxe mit Sauerkraut und Püree serviert. Hier zeigt der rheinische Dialekt eine gewisse Nähe zum Englischen. Dortige Metzger bezeichnen als ham sowohl die hinteren Extremitäten des Schweins als auch die durch Pökelung daraus hergestellten Schinken.

Dieser Teil der Schweineextremitäten, der dem menschlichen Unterschenkel bzw. dem Unterarm entspricht, heißt auch Eisbein. Die Bezeichnung soll entstanden sein, weil man diesen sehr stabilen Röhrenknochen gerne zur Herstellung von Kufen für Schlittschuhe verwendete – die nahen Niederlande lassen grüßen!

Genuss-Schau

1919 veranstaltete der Reichsverband deutscher Feinkostkaufleute die erste Allgemeine Nahrungs- und Genußmittel-Ausstellung in Stuttgart. Seit 1951 findet die ANUGA im 2-Jahres-Rhythmus in Köln statt und hat sich zur weltweit bedeutendsten Fachmesse für Nahrungsmittelherstellung, Ernährungswissenschaften und technische sowie logistische Neuerungen in diesen Bereichen entwickelt. Die Fachbesucher können sich in 10 thematisch spezialisierten Messesektoren über das internationale Angebot informieren. Die Themenspanne reicht vom Grundnahrungsmittel über Feinkost bis zum Bio-Produkt, vom frischen Lebensmittel über Convenience bis zur TK-Abteilung, von der technischen Ausstattung des kleinen Feinschmeckerlokals über die Großgastronomie bis zum international agierenden Lebensmitteltransport und -handel.