Ulis Culinaria

Falun

Seit dem 12.Jh. wird in der mittelschwedischen Stadt Kupfer abgebaut. In der Blütezeit im 16./17.Jh. wurden zahlreiche Arbeiter aus den Bergbauregionen Deutschlands angeheuert. Diese erfanden ein besonderes Nebenverdienst: Zur Herstellung von in den Kupferminen benötigten Seilen aus Tierhäuten mussten unzählige Rinder geschlachtet werden. Die deutschen Kumpel begannen, aus dem überschüssigen Fleisch eine Brühwurst herzustellen, die der Fleischwurst ihrer Heimat ähnelte. Wie die in Deutschland auch →Lyoner genannte Fleischwurst bieten schwedische Metzger die Falukorv als kurze dicke Wurst oder im großen Ring an.

Sie vermarkteten ihr Produkt erst in Falun, dann auch in anderen schwedischen Städten, vor allem Stockholm. Etwa seit Mitte des 19.Jhs. findet man sie unter dem Markennamen

Falukorv.

Falukorv

Wurst aus der Kupfermine

Im Unterschied zur Lyoner, die etwa zu gleichen Teilen aus Schweine- und Kalbfleisch besteht, nehmen Rind oder auch Pferdefleisch bei der Falukorv den Hauptanteil ein (korv = schwed. für Wurst). Sie wird gerne als Aufschnitt in Scheiben gebraten oder als Korv →Stroganoff mit Zwiebeln in Tomatensauce genossen.

Eine einfache, aber stärkende Mahlzeit: Die gepellte Falukorv in siedendem Wasser erhitzen, dazu Merrettich oder Senf und ein paar Scheiben frisches Brot.

Seit 2001 darf die Falukorv nach EU-Recht als →g.t.S. bezeichnet werden.

Ein Nebenprodukt des Kupferabbaus ist die Farbe Faluröd (dt. Falun-Rot). Das für Dispersionsfarben und Lacke verwendete tiefdunkel kupferrote Pigment (etwa RAL-Farbton 3009 oxidrot) wird aus dem Abraumgestein der Kupferminen gewonnen. Bis heute sind zahlreiche Wohn- und andere Gebäude in Falun in Falunrot gestrichen. Und die Pelle der Falukorv, ob traditionell aus Schweinedarm oder modern  aus Kunstdarm, passt sich da ein wie ein Tarnanzug.