Ulis Culinaria

Vaulx-en-Velin

ist ein 47.000-Einwohner-Städtchen im Est lyonnais, dem östlichen Vorstadtgürtel von Lyon. Ein Teil des Gemeindegebietes ist bis heute geprägt von Kanälen und kleinen Flussläufen sowie von alten Seitenarmen der Rhône, die durch deren Begradigung im19.Jh. zu stehenden Gewässern gemacht wurden. Der Wasserreichtum in den Schwemmlandböden lässt vielerlei Gemüse gedeihen, wenn auch die Landwirtschaft heute nur noch für einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung einen Broterwerb darstellt. Aber eine Gemüsepflanze, der Cynara cardunculus, hat seine lokale Tradition bewahrt.

Cardons de Vaulx-en-Velin

Der Cardon de Vaulx-en-Velin gehört zur Artischockenfamilie. Bei den meisten dieser Distelpflanzen werden vor allem die ungeöffneten Blütenköpfe als Nahrung genutzt. Der cardon, im Deutschen oft als Cardy oder Kardone zu finden, bietet dagegen seine festen, fleischigen Stiele und Blattrippen als essbare Teile an. In der Gegend von Lyon sind sie traditioneller Bestandteil von Festessen wie an Weihnachten.

Um möglichst zartes Gemüse zu bekommen, werden die Stängel nach dem ersten Wachstum in Papier gewickelt, was das Gemüse sehr hellgrün bleiben lässt. Deshalb findet man es auf dem Markt auch als cardon vert. Gleichzeitig verhindert der Lichtschutz die übermäßige Bildung von Bitterstoffen.

Die Confrérie du Cardon veranstaltet seit mehr als 30 Jahren jährlich am 8. Dezember, nach der Ernte, ein Fest, bei dem das feine Gemüse traditionell als Gratin genossen wird. Schon der Vorabend des Festes wird zum geselligen Ereignis, wenn in fröhlicher Runde etwa eine halbe Tonne der Pflanzenstengel geschält werden.

Gratin de cardons

Sogar die Association Sportive Pétanque Vaulx Village hat die feine Distel in ihr Wappen aufgenommen.

 

Paul →Bocuse bereitete sie in seinem Restaurant im nahegelegenen Collonges-au-Mont-d’Or als Cardons à la moelle, also mit Rindermark zu.