Ulis Culinaria

Rotonda

Auf den Gemüsefeldern in der süditalienischen Basilicata, und europaweit nur hier, gedeiht eine orangerote, runde und stark wulstige Nachtschattenfrucht, die Melanzana rossa di Rotonda (→DOP und SF).

Melanzana rossa di Rotonda

 Der botanische Name Solanum aethiopicum weist auf ihre ursprüngliche Heimat in Afrika hin, von wo sie wohl in kolonialen Zeiten nach Südeuropa gelangte. Die Art wird hierzulande, so man sie denn findet, auch als Äthiopische Eierfrucht bezeichnet. In Form und Farbe erinnert sie an eine auch zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) zählende Sorte von Solanum lycopersicum, die Tomate, die wegen ihrer ebenfalls stark wulstigen Form cuore di bue genannt wird. Das Ochsenherz ist aber mit Gewichten bis zu einem halben Kilogramm pro Frucht deutlich größer, die Beeren der Melanzana rossa erreichen höchstens einen Durchmesser von 5cm.

Eine weitere Verwandte ist die →Aubergine (Solanum melongena). Diese wird im Deutschen ebenfalls Eierfrucht genannt, da es neben der bei uns bekanntesten dunkelvioletten eine eierschalenweiße Variante gibt. Im Italienischen heißen beide Arten melanzana.

Die fruchtig, zuweilen leicht bitter schmeckende Melanzana rossa di Rotonda lässt sich wie der pomodoro, die Tomate, zu vielerlei kalten und warmen Speisen verwenden. Auch die Blätter der Pflanze können, ähnlich wie Spinat, als Gemüsebeilage zubereitet werden.

Ein zweites DOP-Produkt der Landwirte aus Rotonda (und drei Nachbarorten) sind die Fagioli Bianchi di Rotonda. Diese Bohnen verdanken ihren überdurchschnittlichen Nährstoffreichtum, ihre zarte, dünne Schale und deren makelloses Weiß dem regionalen milden Klima und der Qualität der wasserreichen Böden im Valle del Mercure. Die Pflanzen des Phaseolus vulgaris ranken an Stangen aus Kastanienholz zum Licht.

Fagioli bianchi di Rotonda

Die Ernte ist reine Handarbeit, was die empfindlichen Samen vor Beschädigungen bewahrt. Die Bohnen werden entweder als Frischware in ihren außergewöhnlich hellgrünen Schoten oder getrocknet als lose Kerne in den Handel gebracht.

Früher galt die eiweißreiche Hülsenfrucht als Fleischersatz für die ärmere Landbevölkerung, weshalb sie manchmal auch als fagiolo poverello (armer Schlucker) bezeichnet wird.

Bis heute wird ihr Wert bei der alljährlichen Sagra del Fagiolo Bianco di Rotonda gewürdigt.