Nicht nur während der Kulmbacher Bierwoche schmeckt in dem fränkischen Brauer-Städtchen die
Kulmbacher Bratwurst,
die zum größten Anteil aus fein gekuttertem Kalbfleisch besteht. Mit welcher geheimen Würzmischung auch immer: Muskat und Zitronenabrieb gehören unbedingt dazu.
Traditionell wird sie in ein mit Anis gebackenes Brötchen gepackt und aus der Hand gegessen.
Kulmbocher Brodwärschd
Manche Kenner unterscheiden die fränkischen Bratwürste nach ihrer Religionszugehörigkeit: Während die Katholiken das Brät für ihre Würste recht fein cuttern, soll es bei den Evangelischen eher etwas grober bleiben.
Aus diesem Unterscheidungskriterium fallen die Kulmbocher Brodwärschd allerdings heraus. Denn die Stadt gilt im überwiegend katholischen Bayern als protestantische Hochburg. Die Würste jedoch sind so fein, dass sie eigentlich als katholisch durchgehen könnten.
Und sie sind, gemessen an ihrer schlanken Gestalt, relativ lang.
Genossen werden sie aber wie auch sonst überall:
Natürlich am besten vom Holzkohlegrill! Und mit einem ordentlichen Klacks Sempf!
Oder als Blaug’sudna. Also – wie die sauren Zipfel aus →Nürnberg – in Essigsud blaugesotten.
Zum Aus-der-Hand-Essen steuern die Kulmbacher Bäcker den passenden Anis-Stollen bei: Ein längliches, mit Anissamen abgestreutes Weizen-Brötchen. Und dann gibt’s entweder a Boor im Halb’m (ein Paar im halben) oder drei im Ganza (drei im ganzen Stollen).