Ulis Culinaria

Korinthos

Haarspalter und Erbsenzähler werden wegen ihrer Pedanterie, die häufig mit Knauserigkeit gepaart ist, unfein auch als Korinthenkacker beschimpft ().

Tatsächlich stellen Korinthen, benannt nach der griechischen Stadt an der gleichnamigen Landenge, dem Isthmus von Korinth, die kleinste Sorte der Rosinen dar. Die Trockenfrüchte stammen aus der roten Rebsorte Korinthiaki (bot. Vitis vinifera apyrena), die als beliebte Tafeltraube oder, wenn auch seltener, zur Weinproduktion verwendet wird.

Korinthen

Korinthen sind die getrockneten und dann winzigen, dafür aber umso geschmacksintensiveren, zudem kernlosen schwarzen Beeren. Sie sind bereits seit dem Mittelalter in Westeuropa beliebt und wurden zuerst in Frankreichs Pâtisserien als Raisins de Corinthe verwendet. Schon länger gehören sie zur arabischen Küche, z.B. als süße Würze im Couscous. Die Rosinen in unseren Rosinenbrötchen sind meistens Korinthen.

Korinthiaki-Weintrauben

Den Weinbau kannten schon die Bewohner des antiken Korinthos, dessen Überreste wenige Kilometer südwestlich der heutigen Stadt zu sehen sind. Die größten Produzenten der Korinthen sind noch heute Griechenland, der Iran und die Türkei. Als Folge der weltweiten Ausbreitung des Weinanbaus kommen Korinthen heute auch oft aus Übersee, z.B. aus den Südstaaten der USA, aus Australien oder Südafrika.

Korinthen & Co.

Der Begriff Rosine umfasst als Sammel-Bezeichnung mehrere Sorten von getrockneten Weinfrüchten, die zur Herstellung von Nahrungsmitteln dienen. Er hat mit der Edelblume Rose nichts zu tun, sondern geht, wie das französische Wort raisin (altfrz. roisin), auf das lateinische racemus zurück, was schlicht Weinbeere bedeutet.

Neben den Korinthen unterscheidet man die goldgelben oder sogar noch grünen Sultaninen (im Foto l.o u. l.u.), die recht großen und kernlosen getrockneten Beeren einer weißen Rebsorte. Nach dem alten griechischen Namen der türkischen Stadt →Izmir sind die dunkleren Smyrna-Rosinen benannt (r.o.; die Korinthen sind r.u. zu sehen).

klein - schwarz - süß
Rosinen-Sorten

Im südlichen deutschsprachigen Raum (Bayern, Österreich) hört man hin und wieder noch die Bezeichnung Zibeben als Synonym für Rosinen. Im engeren Sinn sind damit aber Weinbeeren gemeint, die nicht wie Rosinen erst nach der Lese an der Sonne trocknen, sondern noch am Rebstock hängend ihren Saft verdunsten lassen. Sie geben als Trockenbeerenauslese mit ihrer besonderen Geschmacksfülle z.B. dem berühmten ungarischen Süßwein Tokaj, aber auch etlichen deutschen Spitzenweinen ihr charakteristisches Aroma. Im Unterschied zu Rosinen spielt hier der Schimmelpilz Botrytis cinerea eine wichtige Rolle, der den Trauben zur sog Edelfäule verhilft. Bei der süßen Nahrungszubereitung spielen solche Zibeben keine Rolle.