Ulis Culinaria

Izmir

Die griechisch-türkische Historie vieler kleinasiati-scher Orte zeigt sich hier in den leicht unterschiedli-chen Versionen des Na-mens der Stadt. Die Mil-lionenmetropole an der westtürkischen Ägäisküste wurde lateinisch/griechisch

Smyrna/Smyrni

genannt,

Izmir

ist die aktuelle türkisch-sprachige Bezeichnung.

Überall in der heutigen Hafenmetropole mit ihren knapp 4,5 Mio. Einwohnern sind die Überreste der antiken Stadt sichtbar, so wie hier die agora, der zentrale Versammlungs- und Marktplatz.

2 x Köfte, lütfen!

Das historische Hin-und-Her ist auch erkennbar an der Benennung zweier ähnlicher Köfte– Gerichte. Das türki-sche Wort köfte bedeutet Klößchen.

Izmir Köfte sind eine in ge-wölbten, länglichen Röll-chen (türkisch Kadinbudu = Frauenschenkel) gebratene Mischung aus gehacktem Hammel- oder Lamm-fleisch, Brotkrume, Ei und Zwiebeln mit Tomaten.

Smyrna Köfte bestehen ebenfalls aus Hammel-fleisch, diesmal mit Auber-ginen, Knoblauch und Zwiebeln gehackt und in kleinen ovalen Klößchen gebraten.

Izmir Köfte
Smyrna Köfte

Falls türkische Restaurants in Deutschland diese Gerich-te auf der Speisekarte ha-ben, wird leider das Ham-mel- oder Lammfleisch sehr oft durch Rind oder Geflügel ersetzt, was natürlich ge-schmacklich mit dem Origi-nal nur noch wenig gemein hat.

Ansonsten sind die kleinen Unterschiede zwischen der griechischsprachigen und der türkischen Variante in der Gastronomie kaum noch definierbar. Der alte politi-sche Nachbarschaftskonflikt hat sich kulinarisch längst für die Bezeichnung Izmir Köfte entschieden.

Eine fast kernlose, dunkle Sorte der Rosinen (→Korinthos) ist als Smyrna-Rosine auf dem Markt zu finden. Die Bezeichnung wird aber nur noch selten verwendet.