Ulis Culinaria

Janzé

Wie fast überall hat die Massentierhaltung auch in der Bretagne alte Nutztierrassen an den Rand gedrängt, die hierfür nicht wirtschaftlich genug waren. Im Bereich der Geflügelzucht gilt, neben dem Coucou de →Rennes, das

Poule de Janzé

als die zweite noch erhaltene originär bretonische Hühnerrasse.

Das Poule de Janzé

schmackhafter Insektenjäger

Diese Vögel sind wegen ihrer Bewegungsfreude zur Käfighaltung ungeeignet, wogegen sich die weitgehend natürliche Ernährung in gräser- und kräuterreichem Freiland positiv auf die Fleischqualität auswirkt. Die Rasse war in den 1970er Jahren fast verschwunden, das Écomusée in Rennes bemüht sich, mit erfeulicher Unterstützung durch einige Züchter, um eine Renaissance.

Vor kurzem hat man einen Nebennutzen der Hühner entdeckt: Seit einiger Zeit werden die für den bretonischen cidre wichtigen Apfelbäume von einer Hornissenart befallen, die als blinder Passagier auf Handelsschiffen aus Ostasien nach Europa gelangte und sich, begünstigt durch die Klimaerwärmung, zunehmend als Obstschädling breitmacht. Apfelbauern haben nun festgestellt, dass die flinken Janzé-Hühner diese Insekten bzw. ihre Larven als fleischlichen Snack lieben. Deshalb sieht man die schwarzgefiederten Vögel nun öfter in den Apfelplantagen picken. Besonders im biologischen, insektizidfreien Obst-Anbau durchaus eine Alternative zur Giftspritze.