Ulis Culinaria

Porto

Die Mündung des Douro schneidet wie ein Keil in die nordwestliche Atlantikküste der iberischen Halbinsel ein. Eine Landzunge schützt den Mündungstrichter vor der Wildheit des Atlantischen Ozeans.

Diesen geschützten Naturhafen fanden schon bronzezeitliche Siedler ganz angenehm. Die Griechen nannten den Ort kalós, gut. 

Die Römer, die später dort einen regen Hafenbetrieb aufbauten, übernahmen die Bezeichnung als portus cale, also guter, schöner Hafen.

Da der Hafen schon damals eine zentrale Bedeutung für den überregionalen Handel erlangte, übertrug man den Namen auf die gesamte Provinz, das heutige Portugal.

portus cale

Portwein

Das weltweit bekannteste Handelsgut des schönen Hafens ist der Dessertwein, der im Alto Douro, am Oberlauf des Douro produziert wird und früher per Schiff an die Küste kam. Hier wird er nochmal zur Reifung gehegt und gepflegt, um danach die Reise in die weite Welt anzutreten. Deswegen kennt man den Süßwein kaum, wie sonst bei Wein üblich, unter den Namen der Anbauregion, sondern als Portwein.

Oder schlicht als Port.

... saúde! Im Alto Douro.

Tripas à moda do Porto

Die Einwohner von Porto werden scherzhaft tripeiros, Kuttelesser genannt. Dies geht auf eine mittelalterliche Geschichte zurück. Im Jahr 1415 eroberte der portugiesische König João I. die Stadt Ceuta, heute spanische Exklave in Nordafrika, am Südufer der Straße von Gibraltar. Prinz Henrique, Sohn des Königs und u.a. für Porto zuständig, steuerte zu der Militäraktion die Schiffe bei und verpflichtete zudem die portuenses, die neue Kolonie mit Fleisch zu versorgen. Ihnen selbst blieben nur noch die als weniger wertvoll erachteten Teile der Rinder wie eben die Kutteln übrig. Immerhin verstanden sie es, wie die Tripas à moda do Porto zeigen, etwas Köstliches daraus zuzubereiten.

Mit diesem Gericht reiht sich die Süßweinstadt in die europaweite Kutteltradition ein. Das schmack- und nahrhafte Kalbs-Gekröse (auf portugiesisch auch dobrada oder dobradinha, wörtlich Gefaltetes, genannt) wird mit weißen Bohnen und chouriço (diese Paprikawurst entspricht nicht nur namentlich weitgehend der spanischen chorizo) zu einem deftigen Eintopfgericht vereint.