Seit mehr als zweihundert Jahren wird in der portugiesischen Küstenstadt der
Pão de Ló de Ovar
gebacken, meist zu kirchlichen Festtagen wie Weihnachten oder Ostern.
Pão de Ló de Ovar
Bei diesem Biskuitkuchen siegen die schaumig mit Zucker und einer Prise Salz aufgeschlagenen Eier eindeutig über das feingesiebte Mehl. Zum Backen wird die Masse in eine mit Butterbrotpaper ausgeschlagene runde Tonform gegossen. Das Papier wird kunstvoll acht Mal gefaltet und zugeschnitten, um es an die Backform anzupassen. Die Menge der Biskuitmasse muss so bemessen sein, dass sie das Förmchen nach dem Aufgehen des Biskuits beim Backen gut ausfüllt, aber nicht überquillt. Anschließend ist die Oberseite knusprig goldbraun. Das eidottergelbe Innere des pão de ló wird pito genannt und weist eine zarte, fast noch flüssige Cremigkeit auf. In diesem Spiel mit unterschiedlichen Konsistenzen liegt die Kunst des Bäckers, der hierfür seinen Ofen gut kennen muss. Manchmal wird das Papier so gefaltet, dass der Kuchen in der Mitte ein Loch erhält, was wie bei einem Gugelhupf eine gleichmäßigere Verteilung der Hitze ermöglicht.
Portugiesisch pão heißt Brot, als ló werden verschiedene Kuchen mit weichem Teig bezeichnet. In Kombination stehen die beiden Begriffe für Biskuitkuchen. Ein normaler Pão de ló de Ovar wiegt zwischen einem und drei Pfund. Werden die Biskuits in kleinen Portionsförmchen gebacken, wiegen sie etwa ein Viertelpfund und werden als infantes (Kleinkinder) angeboten.
Der zufällige Fund einer schriftlichen Quelle von 1781 hat ergeben, dass der Kuchen in jener Zeit als Dank für die Träger der Heiligenstatuen bei christlichen Prozessionen gebacken wurde. Für Ovar hat er inzwischen den Status eines städtischen Wahrzeichens, man spricht von einem ex libris. Seit 2016 darf der Pão de ló de Ovar mit →IGP-Logo verkauft werden.