Nachdem, so berichtet die Legende, die Spanier im Achtzigjährigen Krieg die Belagerung der südholländischen Stadt 1574 fluchtartig abbrechen mussten, soll ein kleiner Junge in einer zurückgelassenen Hütte einen großen, noch über dem Feuer dampfenden Kochtopf vorgefunden haben, mit dessen bunt gemischtem Inhalt mancher ausgehungerte Leidener erst einmal notverköstigt werden konnte.
Der Leidener Hutspot
Rettung vor dem Hungertod
Den Entsatz (niederländisch ontzet), die Befreiung von der Belagerung, leistete Wilhelm von Oranien mit seinen Truppen, indem er das von den Spaniern besetzte Umland der Stadt überflutete. Als Dank für das Durchhaltevermögen der Leidener Bevölkerung trotz Tausender Hungertoter gründete Wilhelm hier die erste niederländische Universität. Wenige Jahrzehnte später, am 15.07.1606, erblickte in Leiden einer der weltweit bekanntesten Künstler, Rembrandt van Rijn, das Licht der Welt.
Als Leidener Hutspot wird der Hüttentopf alljährlich bei einem großen Fest zubereitet: Der Leidens Ontzet am 3. Oktober, dem Jahrestag des Entsatzes von 1574, ist ein fixer Punkt im kulturellen städtischen Kalender.
Die wohl in dem spanischen Urtopf neben den Karotten und Zwiebeln enthaltenen Pastinaken werden heute meist durch die damals in Europa noch unbekannten Kartoffeln ersetzt. Die weichgekochten Gemüse werden vor dem Verzehr grob zerstampft und oft zu Fleisch oder Würsten serviert.
Ähnliche Gerichte sind in ganz Holland als stamppot (Stampftopf) verbreitet, im benachbarten flämischsprachigen Teil Belgiens als stoemp.