Ulis Culinaria

Granada

Ein unbedingt sehenswertes arabisches Erbe auf dem europäischen Kontinent ist die Alhambra. Die riesige Mischung aus Burg, Palast und Gärten beherrscht weithin sichtbar das Stadtpanorama von Granada.

maurisches Erbe

Recht bescheiden gibt sich dagegen eine banale Hühnersuppe: eine klare Hühnerbouillon, die feine Streifen von Geflügelfleisch und gewürfelte Tomaten als Einlage erhält, wird auf Speisekarten als Alhambra angeboten.

Die Alhambra gibt es auch als vergänglicheres, süßes Kunstwerk, nämlich als stattliche, mit Erdbeercreme gefüllte Eisbombe. 

Und weil dieses Dessert nicht in Nordafrika erfunden wurde, sondern der im Europa des 19.Jhs. weit verbreiteten  Orient-Begeisterung entsprungen ist, wird die Fruchtfüllung der Bombe gerne – entgegen dem islamischen Alkoholverbot – mit Hochprozentigem wie z.B. Kirschwasser scharf gemacht. Oder man dekoriert mit in Kirsch eingelegten Beeren, was man dann bei Muslimen schlicht weglässt …

Aceite de Oliva de Granada

Gleich mit zwei Olivenölen ist Granada in der spanischen →DOP-Liste vertreten: Mit dem fruchtig-herben Aceite de Oliva Virgen de Montes de Granada und mit dem Aceite de Oliva Virgen Poniente de Granada, eher mild im Geschmack.

Montes weist auf die höheren Lagen um Granada hin. Poniente bedeutet westlich. Unterschiede ergeben sich vor allem durch die Bodenbeschaffenheit.

Miel de Granada

Außerdem lässt man die Bienen des Umlandes aus dem Blütennektar von Kastanie, Rosmarin, Avocado, Orange u.a. Honig produzieren, der als Miel de Granada ebenfalls →DOP-Schutz genießt.

Obwohl im Umland von Granada der Granatapfel in bescheidenem Umfang geerntet wird und sein Abbild das Wappen der Stadt Granada (wie auch das gesamt-spanische Staatswappen) schmückt, leitet sich der Name der Stadt sehr wahrscheinlich vom arabischen Namen Gar-anat (Pilgerhügel) ab, den die Mauren der Stadt während ihrer Herrschaft im Süden der iberischen Halbinsel verliehen.

Die Frucht, auf spanisch und italienisch granada, französisch grenade, hat ihre Bezeichnung vom botanisch-lateinischen Namen Punica granatum, körnerreiche punische Frucht.

Mit rund 90% des spanischen Anbaus nimmt die Stadt →Elche in der weiter nordöstlich gelegenen Provinz Alicante die Rolle der Granatapfelhauptstadt Spaniens ein.

 

Im Mittelteil des Wappens von Granada ist ein grüner Zweig mit einem geöffneten Granatapfel dargestellt.

Auch das spanische Staatswappen enthält die symbolträchtige Frucht.