Ulis Culinaria

Gaisburg

Wenn im 19. Jh. Offiziersanwärter in Stuttgart der Kasernenküche überdrüssig wurden, marschierten sie gerne in militärischer Formation zur Bäckerschmide im Stadtteil Gaisburg und ließen sich dort gewürfeltes Ochsenfleisch servieren, das in einem Wurzelgemüse-Sud sanft gargezogen worden war.

Typisch ist die Kombination von Spätzle und Kartoffeln als Einlage, weswegen der Eintopf im schwäbischen Dialekt auch Verheierte (Verheiratete) genannt wird. Im Teller wird das Gericht noch mit gehackter Petersilie, Schnittlauch und knusprig gerösteten Zwiebelringen bestreut.

Gaisburger Marsch

Dieser Gaisburger Marsch ist fester Bestandteil der schwäbischen Küche und gehört zu den Lieblingsspeisen von Ex-Bundespräsident Horst Köhler, der in Ludwigsburg nördlich von Stuttgart aufwuchs. Zu seinem Amtsantritt 2004 ließ er das deftige Mahl bei der Tafel der Demokratie auftischen. Zu dem Festessen hatte er rund 1200 mehr oder weniger prominente Menschen aus den erst wenige Jahre vorher wiedervereinigten Teilen Deutschlands an die vor dem Brandenburger Tor in Berlin gedeckten Tische eingeladen. So wurde die Verbindung der unterschiedlichen Zutaten in den Verheierten zum politischen Sinnbild.