Ulis Culinaria

Charleston

In fast 20 Staaten der USA gibt es je eine Stadt dieses Namens, alle zu Ehren von Charles II, dem englischen König von 1660 bis 1685, ursprünglich Charlestown getauft. Aber jene, die hier gemeint ist, ist die größte unter ihnen, wurde 1670 gegründet und liegt in South Carolina. Sie hat dem bekannten Modetanz der 1920er Jahre ihren Namen gegeben.

Einen weniger rühmlichen Namen hat sich die Stadt zuvor als Zentrum des Sklavenhandels in den Südstaaten gemacht.

Die aus Afrika verschleppten Menschen brachten eine ursprünglich im Hochland von Äthiopien beheimatete Pflanze mit, die dort seit Jahrtausenden zur Grundnahrung gehört. Die fünf- bis siebenkantigen, schotenartigen Früchte der zur Malven-Familie gehörenden Art Abelmoschus esculentus sind mittlerweile weltweit als Okra bekannt, ihrer länglichen, spitz zulaufenden Form wegen auch manchmal ladyfingers genannt.

Okra

Charleston Okra Soup

Im alten Ägypten wurde sie auf den regelmäßig überfluteten Feldern des Niltales angebaut. Mittlerweile hat sich die Pflanze in allen tropischen und subtropischen Regionen rund um den Globus verbreitet und entsprechend viele verschiedene Namen angenommen. In Mittelamerika bildet sie z.B. als gumbo oder gombo den Hauptbesandteil des ebenso genannten Gemüseeintopfs. Ihrer biologischen Zugehörigkeit entsprechend findet man im deutschsprachigen Raum hin und wieder die Bezeichnung Gemüseeibisch. Der lateinische botanische Name abelmoschus bezeichnet den leicht nach Moschus duftenden Bisameibisch.

Das angehängte esculentus ist ein Synonym für den bei anderen Pflanzen verwendeten Suffix edulis und bedeutet essbar. Im internationalen Handel hat sich das aus ostafrikanischen Sprachen stammende Okra durchgesetzt, im Englischen manchmal ocra geschrieben.

1950 erschien das Kochbuch Charleston Receipts, in dem das Rezept für die sicher deutlich ältere

Charleston Okra Soup

aufgeführt ist. Die Schoten werden feingehackt und zusammen mit Zwiebeln, angebratenem Speck und Reis in Rinderbouillon gekocht. Die gelierende Wirkung des Okra-Fruchtfleisches verleiht der Suppe eine gewisse Bindung.