Ulis Culinaria

Challans

Aus der Ortschaft in der Vendée südlich von →Nantes stammen Enten, die wohl schon zu Renaissance-Zeiten bei Festlichkeiten in den flussaufwärts gelegenen Loireschlössern auf den Tisch gekommen sein dürften.

Holländer, die Mitte des 17.Jhs. wegen einschlägiger Erfahrungen zum Trockenlegen der Sümpfe zwischen Challans und dem Atlantik angesiedelt wurden, brachten ihre Enten mit, die sich im Lauf der Jahre mit den heimischen wilden Enten kreuzten.

Le Canard de Challans

Manche Fachleute sehen in dem schwarz-weiß gemusterten

Canard de Challans

auch eine Verwandtschaft zum canard de barbarie, dem Aushängeschild der französischen Entenzucht.

Mit der Entwicklung des Schienennetzes in Frankreich wurden die Challans-Enten zum kulinarischen Exportgut. Da Ausgangsort der Reise stets der Bahnhof von Nantes war, nannte man sie auch canard de Nantes.

Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh' ...

Die Vögel finden ihr Ende oft als canard au sang (Blutente) in der Zubereitung von canard à la rouennaise (→Rouen), wo ihnen in einer speziellen presse à canard der letzte Tropfen an Geschmack abgewonnen wird. Der berühmteste Ort für dieses Gericht ist das rund vierhundert Jahre alte Restaurant La Tour d’Argent im Herzen von Paris, das ausschließlich Enten aus Challans verarbeitet.

Presse à canard

Volailles de Challans

Neben den Enten wird unter dem begehrten →Label Rouge weiteres Federvieh, von der kleinen Wachtel über mehrere Hühnerrassen, Perlhühner und Gänse bis zum stattlichen Truthahn, als

Volailles de Challans

vermarktet, bereits seit 1996 eine → IGP.