Auch der Hexerei-Vorwurf des Herzogs Ernst bietet hinreichend Raum für Spekulationen. Und um den Verbleib des Leichnams ranken sich etliche Vermutungen. In der Agneskapelle befindet sich zwar ein Grabstein mit der lebensgroßen Darstellung von Agnes, ihre Gebeine fand man dort aber nicht. Bis heute werden ganze Archive nach Urkunden und anderen Belegen durchforstet, aber immer noch bleiben genügend Fragen offen …Also insgesamt ein dankbarer Stoff für die literarische Verarbeitung! Vor allem im mal romantisierenden, mal historisierenden 19.Jh. entstanden phantasiereiche Biografien, Erzählungen und Dramen um die Geschichte.
Das Trauerspiel in fünf Akten, das Friedrich Hebbel 1852 unter dem Titel Agnes Bernauer verfasste, erntete zwar Lob und Kritik gleichermaßen, wurde aber zum Publikumserfolg.
Zahlreiche Theater inszenierten es, Generationen von Schülern wurde es als Pflichtlektüre zur moralischen Erbauung verordnet, und bis in die heutige Zeit kommt es hin und wieder in den Spielplan.