Ein Jahr vor seinem Tod schuf der alte Bellini noch eines seiner bekanntesten Gemälde, das er mit l’embrezza di Noè titulierte, Die Trunkenheit Noahs. In der zugrundeliegenden biblischen Erzählung hat sich der greise Arche-Kapitän an Wein aus seinem eigenen Anbau berauscht und wird durch die Schilderung der unterschiedlichen Reaktionen seiner drei Söhne zum Sinnbild für die jeweilige Vater-Sohn-Beziehung.
Sicher hätte sich Bellini nicht träumen lassen, dass 433 Jahre später ein ebenfalls weinhaltiges Getränk nach ihm benannt werden würde. Und das auch noch in Venezia, seiner Heimatstadt, in der er, gemeinsam mit seinem Bruder Gentile, als Begründer der venezianischen Schule zu einem angesehenen Künstler der Frührenaissance geworden war. In der adligen Klientel, von deren Aufträgen er lebte, wurde sein Name als Giambellino verkürzt.