Ob sich in diesen Jahren manche Schauspielerinnen und Sängerinnen nebenbei als Kurtisanen betätigten oder umgekehrt, ließ sich nicht immer klar definieren. Mal belustigt, mal moralisierend beschrieb die Pariser Presse bisweilen Theater- und Operettenbühnen als Orte, an denen mehr oder meist weniger bekleidete Damen ihre erotischen Reize zur Schau tragen, denen dann hinter den Kulissen die galanten Herren der Halbwelt zum Opfer fallen. Nicht umsonst lässt Zola in Nana einen Impresario das eigene Theater als Bordell bezeichnen.
Mit 22 Jahren folgt Marie dem russischen Diplomaten und späteren Kanzler Alexander M. Gortschakow nach Sankt Petersburg, wo sie als Kurtisane am Zarenhof die einflussreichsten Männer des Reiches kennenlernt. Sie wird mit Schmuck, erlesenen Kleidern und anderen Kostbarkeiten überhäuft. Wohl wegen ihrer makellosen hellen Haut verleihen ihr die Herren den Beinamen Blanche und sie nennt sich nach ihrer Rückkehr nach Paris Blanche d’Antigny.