Auf den Äckern der zentralsizilianischen Gemeinde, in über 600m ü.d.M., hat sich die Lenticchia di Villalba entwickelt, eine großkernige, braun-grüne Linse (Lens culinaris) mit fester Struktur. Bis in die Mitte des 20.Jhs. kam etwa ein Drittel aller italienischen Linsen aus Sizilien. Vor allem wärmeliebende Sorten und solche mit großen Samen werden auf der Insel, seit etwa 1900 mit schriftlichen Quellen belegt, systematisch kultiviert. Die Linsen aus Villalba werden zur Lenticchia bionda comune gezählt, einer der wenigen originär italienischen Vertreterinnen dieser Hülsenfrüchte. Eine ähnliche Sorte aus →Altamura (Puglia) wurde Ende 2017 als →IGP anerkannt, einen solchen Namensschutz streben die Linsenbauern aus Villalba noch an. Linsenzüchter bezeichnen solche großsamigen Varietäten als supergigante oder macrosperma (großsamig).
Lenticchia di Villalba
Der Anbau dieser Linsen ist von der Aussaat über die Bodenbearbeitung bis zu Ernte und Auslese mit außerordentlich viel Handarbeit verbunden, weshalb heute nur noch wenige Landwirte den lenticchie treu geblieben sind. Gerade aber wegen der Beibehaltung der alten Kulturtechniken unter weitgehendem Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz hat →Slow Food sie als presidio aufgenommen und regional wurden sie als →PAT anerkannt.
Ihr hoher Gehalt an Mineralien und Spurenelementen macht sie zu einem wertvollen Nahrungsmittel, und mit dem nussigen Geschmack, einer guten Bekömmlichkeit sowie ihrer Bissfestigkeit (trotz relativ langer Garzeit von einer knappen Stunde) hat sie Freunde auch über die Landesgrenzen hinaus gefunden und behauptet sich auf dem Markt gegen den Trend zu kleinsamigen Linsen, der sich vor allem auf die kürzere cottura gründet.