Ulis Culinaria

Vianden

Ein beträchtlicher Teil der europäischen Walnüsse (Juglans regla) wird in den luxemburgischen Ardennenwäldern geerntet, über die man von der mächtigen mittelalterlichen Burg Vianden aus einen schönen Rundumblick hat.

Walnüsse vom Veiner Nëssmoort

Viander Nussmarkt

Zu Ehren der hartschaligen Frucht findet alljährlich am zweiten Oktoberwochenende in dem Städtchen im nordöstlichen Teil des Großherzogtums, in direkter Nachbarschaft zu Deutschland, der Nussmarkt in Vianden, auf Lëtzebuergesch der Veiner Nëssmoort statt. Das Fest wurde 1935 ins Leben gerufen und nach mehreren Unterbrechungen im Jahr 1970 wiederbelebt. Bis zum Oktober hat man die Nüsse geschutt, gepeelt, geweesch a gedrëchen (vom Baum geschüttelt, geschält, gewaschen und getrocknet), sodass man sie verkaufen kann.

Ihre kulinarische Vielfalt kann der Besucher in Form von allerlei süßem Nussgebäck, Nussbrot, Ardenner Nuss-Schinken und weiteren Köstlichkeiten kennenlernen (normalerweise ist mit Nussschinken ein Schinken aus der Nuss, dem so genannten feinen Fleischteil aus der Hinterkeule von Kalb, Rind oder Schwein gemeint, hier bezieht es sich tatsächlich auf mitverarbeitete Walnüsse).

Eine hochprozentige Spezialität wird Nëssdröpp genannt. Für die Nusstropfen werden traditionell am →Johannistag im Juni die noch unreifen, erst haselnussgroßen Walnüsse geerntet, deren Schale noch nicht verholzt ist. Deshalb kann man sie in diesem Stadium noch in Scheiben schneiden und auf Alkohol ansetzen. Nach rund sechs Wochen wird der Likör abgefüllt, dem Kenner eine heilsame, weil verdauungsfördernde Wirkung zuschreiben.

Kulturhistorisch interessierte Feinschmecker haben sicher Spaß beim Besuch der Burg-Küche aus dem 15./16.Jh.

Eine liebevoll zusammengestellte Sammlung historischer Möbel und Küchen-Gerätschaften lässt einem fast den Duft der hier einst gekochten Speisen in die Nase steigen …