Der wohl berühmteste Balkon der Theatergeschichte befindet sich an der Casa di Giulietta im Herzen der Stadt im norditalienischen Veneto. Diese touristische Sehenswürdigkeit ist allerdings eine nachträglich gebaute Reminiszenz an Shakespeare, in dessen Drama Romeo e Giulietta der Balkon eine wahrlich tragende Rolle spielt. Aber mit dem bald 2000 Jahre alten, bestens erhaltenen und auch heute noch regelmäßig bespielten altrömischen Amphitheater besitzt die Stadt unweit des Gardasees noch viel ältere theatralische Historie.
Ganz untheatralisch, aber umso wohlschmeckender gibt sich die Salame veronese, eine pfeffrige Dauerwurst aus Schweinefleisch und Speck. Die salumerie bieten sie mit (tipo all’aglio) und ohne Knoblauch (tipo dolce) an. Dabei hat die feinkörnige Knoblauch-Variante mit rund 40% schon einen für italienische Würste relativ hohen Fettanteil, die dolce kommt gar auf bis zu 70%. und ist durch eine etwas grobere Fleischwolf-Scheibe gegangen. Auch an der üblichen Länge lässt sich der tipo all’aglio mit mehr als einem halben Meter von den süßen und kürzeren Kollegen unterscheiden.
Beide Würste genießen mit mehr als einem Vierteljahr unter allen italienischen salame die längste Reifungs- und Trocknungszeit. Hierbei spielt das im Tal des Adige (Etsch) vorherrschende klimatische Wechselspiel zwischen hoher Luftfeuchtigkeit und trockenen Alpenwinden aus dem Norden eine entscheidende Rolle. Das Brät, mit Pfeffer und Weißwein aromatisiert, verliert bis zu einem Viertel seines Gewichtes, bevor die Wurst in dünne Scheibchen geschnitten wird.
In ganz Italien stapeln sich vor Weihnachten in den Supermärkten die bunten Pappschachteln, in denen der →panettone auf seine Käufer wartet. Dieser mit Milano verbundene Weihnachtskuchen gehört unbedingt zum Fest. In Verona bietet man bereits seit dem 13. Jh. als Alternative den Nadalin di Verona. Der Name ist die regionale Dialektform von natale für Weihnachten bzw. weihnachtlich.
Im Teig sind sich Nadalin und Panettone sehr ähnlich, allerdings verzichtet der Veroneser Kuchen auf Rosinen, kandierte Früchte und sonstige Beimengungen. Einzige Verzierung des flach gewölbten Kuchens ist seine angedeutete Sternform, die mit vanilliertem Puderzucker, manchmal auch mit einer Zuckerglasur zum Leuchten gebracht wird.
Eine optische Annäherung an den Panettone wird seit dem 19.Jh. mit dem Pandoro angeboten. Der Nadalin-Teig wird in Form eines steilen Berges mit achtzackigem Grundriss gebacken. Wenn dann zum Schluss der Gipfel mit Puderzucker bestäubt wird, erinnert das goldene Brot an die schneebedeckten Alpengipfel, die man von Verona aus im Norden erblicken kann.
Das milde, vom Wasser des Gardasees stabilisierte Klima lässt allerlei Früchte herrlich gedeihen. Eine davon ist eine Pfirsichsorte, die sich mit ihrer meist etwas abgeplatteten Form und einem festen, sehr hellen Fruchtfleisch als Vertreterin der sog. Weinbergpfirsiche auszeichnet. Sie wird unter dem Schutz der →IGP Pesca bianca di Verona vermarktet.
100km weiter östlich, in Venetia, ist dieser Pfirsich zur Berühmtheit geworden: In Harry’s Bar wird er püriert und mit Prosecco zum legendären Cocktail namens →Bellini aufgegossen.