Ulis Culinaria

Trévoux

In dem Städtchen unweit von Lyon am Ufer der Saône kreierte ein Spross aus der (unter Fachleuten) berühmten Gartenbauer-Dynastie Treyve im Jahr 1862 eine frühreife (frz. précoce) Birnensorte, die seitdem als Poire Précoce de Trévoux geführt wird. Botaniker nennen die Varietät Pyrus communis Trévoux. Junge Bäume findet der Liebhaber auch als Poirier Madame Treyve in Baumschulen.

Poire Précoce de Trévoux

Die rot-gelben Früchte sind mit ihrem zart schmelzenden, saftigen und fast kernlosen Fruchtfleisch als erfrischendes Tafelobst geschätzt. Der süße Geschmack erhält durch leicht adstringierende Säure ein angenehmes Gleichgewicht. Die Birnen werden bereits ab Anfang August geerntet, sollten dann aber rasch gegessen werden, da sie keine Lagerung vertragen. Das Fruchtfleisch wird rasch mehlig, oder es macht sich Fäulnis breit. Es sei denn, man verarbeitet sie zu Saft oder Konfitüren, wozu sie aber eigentlich zu schade sind.

Sowieso gilt es erst einmal, diese delikaten Birnen zu finden: Geringe Erträge pro Baum und die kurze Haltbarkeit machen sie uninteressant für den kommerziellen Obstanbau, weshalb die meisten Bäume vereinzelt in Streuobstlagen oder Privatgärten stehen.

Dort wiederum sind sie beliebt auch wegen ihrer geringen Krankheitsanfälligkeit. Selten findet man sie auch in deutschen Baumschulen, dann in wörtlicher Übersetzung als Frühreife von Trévoux. 

Fährt man von Trévoux aus ein paar Kilometer die Saône hinab bis kurz vor Lyon, kommt man nach Collonges-au-Mont-d’Or. Dort befindet sich das Restaurant von →Paul Bocuse. Zu dessen Koch-Philosophie, möglichst naturbelassene, regionale Produkte von bester Qualität zu verarbeiten, passen die feinen Früchtchen aus Trévoux auf alle Fälle.