Im sog. Sardinischen Krieg standen sich 1859 das Königreich Sardinien und Frankreich unter Napoléon III einerseits und das Kaiserreich Österreich andererseits gegenüber. Die Schlacht von Solferino beendete die österreichischen Herrschaftsansprüche südlich der Alpen und machte schließlich den Weg frei für das →risorgimento, die Bildung eines einheitlichen Staates Italien.
Nachdem der humanistisch gesinnte Schweizer Kaufmann Henri Dunant die schrecklichen Auswirkungen der Schlacht von Solferino im Juni 1859 zu sehen bekam, schilderte er seine Eindrücke in drastischen Worten in einem Buch. Die darin als Schlussfolgerung und Forderung verfassten Gedanken gelten als geistige
Grundlage der Gründung einer Hilforganisation, die heute unter der offiziellen Bezeichnung Internationales Komitee vom Roten Kreuz bekannt ist. Auch die nach Dunants Heimatstadt benannte Genfer Konvention von 1864 wird auf seine Veröffentlichung zurückgeführt.
Kulinarisch erinnert die klassische, französischsprachige Küche mit der Sauce Solférino an den Ort südlich des Gardasees in der italienischen Region Lombardia. So heißt eine Sauce aus geklärtem und zu dickflüssigem Sirup reduzierten Tomatensaft, der mit Fleischbrühe und Kräuterbutter aufgeschlagen wird. Gewürzt wird mit Knoblauch und Cayennepfeffer. Die Soße passt gut zu gegrilltem oder kurzgebratenem Fleisch. Wer es etwas feuriger liebt, gibt feingehackte frische Peperoncini dazu.
Sauce Solférino
Auguste →Escoffier vermerkt zu seinem Rezept im Guide Culinaire von 1912, die Sauce sei von einem Militärkoch für ein Frühstück des franko-sardischen Generalstabs im Sardinischen Krieg kreiert worden. Den Namen hat sie wohl im Gedanken an den Ort der bevorstehenden Schlacht erhalten.