Ulis Culinaria

Schweinfurt

Schweinfurter Schlachtschüssel

Mindestens zehn, besser mehr gute Esser und gut zwei Stunden Zeit sollten zusammenkommen, um die Schweinfurter Schlachtschüssel zu genießen. Der Wortteil Schüssel ist hierbei irreführend: Es handelt sich um eine besondere Art, ein frisch geschlachtetes Schwein zu genießen, bei der der andernorts gebräuchliche Begriff Schlachtplatte wörtlich genommen wird. Die große Tafel, an der man sich versammelt, wird mit einer Holzplatte abgedeckt, auf der in sieben Gängen nacheinander die Teile des Schweins serviert werden: Vom Bauchfleisch über den Bug, den Kamm, den Kopf bis zu den Innereien, die Nieren bilden den Abschluss.

Das alles kommt nicht etwa auf Tellern oder in Schüsseln, sondern wird jeweils in der Mitte direkt auf das Holz gelegt, und jeder Gast nimmt sich davon, soviel er will – oder noch kann. Das einzige Geschirr auf dem Tisch enthält Sauerkraut, frisch geriebenen Kren (Meerrettich), Salz und Pfeffer. Entgegen der fränkischen Biertradition wird hierzu Wein getrunken. Natürlich Frankenwein!

Als Erfinder dieser wohl im 19.Jh. entstandenen Tradition werden verschiedene Wirte erwähnt, die zwar alle den Familiennamen Schwanhäuser trugen, aber natürlich jegliche Verwandtschaft zu den anderen Namensgenossen zurückwiesen.