1718 soll der Kardinal von Milano, der lombardischen Hauptstadt, nach Saronno im Nordwesten der italienischen Region Lombardia gepilgert sein, um in der dortigen Wallfahrtskirche vor der Statue der Beata Vergine dei Miracoli aus dem 15.Jh. zu beten. Es heißt, aus diesem Anlass seien erstmals die aus Eischnee, Zucker sowie gemahlenen Mandeln und Aprikosenkernen bestehenden Makronen gebacken worden. Wegen des leicht bitteren (it. amaro) Geschmacks der Aprikosenkerne taufte man sie amaretti. Die Süßbäcker-Familie Lazzaroni erkannte schnell die Beliebtheit des Gebäcks und machte seine Herstellung zur Basis eines Familienunternehmens.
Amaretti di Saronno
Unter dem Namen Amaretti di Saronno werden die knackig festen Amaretti (duro oder secco genannt) heute als eingetragene Marke in industrieller Weise hergestellt. Die dekorativen, rot bedruckten Blechdöschen, in denen sie verkauft werden (eine zart-weiche Version kommt als amaretti morbidi in grüner Verpackung daher), dienten 2010 im ersten Teil der Verfilmung von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes als Requisite für eine Szene.
Meist werden die Amaretti als Biscuits bezeichnet. Die Grundrezeptur aus Mandelmehl+Puderzucker+Eischnee macht sie aber auch zu engen Verwandten der französischen →macarons.
Mit dem hauchdünnen Papierchen, in das die Makrönchen zuweilen einzeln verpackt sind, wird gerne ein kleines Spielchen veranstaltet. Nach dem Öffnen wird die leere Hülle aufrecht gestellt und angezündet. Falls das zarte Gebilde dann wie ein Heißluftballon aufsteigt, geht ein zuvor stumm formulierter Wunsch in Erfüllung – garantiert!
Besonders in Norditalien hat sich eine schöne Sitte eingebürgert: Bei der Bestellung eines caffè bekommt man häufig eins oder zwei der knackigen Mandelmakrönchen auf die Untertasse gelegt.
Und so mancher gut gesättigte Gast bestellt als zusätzliche Verdauungshilfe einen amaretto.
Dieser ebenfalls leicht bittere Mandellikör ist unter dem Markennamen DiSaronno der auch außerhalb Italiens wohl bekannteste Vertreter der Abteilung Digestif.