Ulis Culinaria

San Zeno di Montagna

In den Bergen um den Ort östlich des Lago di Garda in der venetischen Provinz Verona wird eine essbare Kastanie als Marrone di San Zeno (→DOP) geerntet. Die Castanea Sativa Mill zeichnet sich durch einen leicht süßlichen, fast cremigen Samenkern aus, der vielfältige kulinarische Verwendbarkeit bietet. Das lässt sich jährlich Ende Oktober bei der Festa delle Castagne erleben, bei der im palio, dem Wettstreit verschiedener contrade (Ortsteile), um das schmackhafteste Maronengericht gekocht wird.

Marrone di San Zeno

Für die Unterscheidung der Begriffe Kastanie (frz. châtaigne, it. castagna) und Marone (frz. marron, it. marrone) gibt es keine einheitlichen Kriterien. Im Deutschen werden beide jedoch als Ess– oder Edelkastanie (Castanea sativa) von der Rosskastanie (Aesculus) abgegrenzt, die einer anderen Pflanzenfamilie angehört und die Namensverwandtschaft nur der äußeren Ähnlichkeit der Früchte verdankt. Italiener unterscheiden als marroni solche Kastanien, die sich durch ihre Größe, den nicht durch eine Samenhaut geteilten, leicht zu schälenden Kern und dessen Süße sowie zarte Konsistenz von anderen Sorten unterscheiden.

Vor allem im Mittelmeerraum stellte die Kastanie oft ein Grundnahrunsmittel dar. Bei Missernten im Getreideanbau bot sie, zu Mehl verarbeitet, Ersatz für Roggen und Weizen. Das brachte ihr die Bezeichnung Brot der Armen ein, der Kastanienbaum wurde zum Brotbaum. Darüberhinaus diente das harte, witterungsbeständige Holz seit jeher als vielseitiges Baumaterial. In Weinbauregionen, wie auch in San Zeno, werden daraus Stützen zur Anlage der Weinbergspaliere angefertigt. Einen süßen kulinarischen Nutzen bieten die Bäume in der Blütezeit, wenn sie Bienen den Nektar für die Produktion aromatischen Kastanienhonigs liefern.