Ulis Culinaria

San Marzano sul Sarno

Die kleine Gemeinde am Fuß des Vesuvio in der süditalienischen Campania steht Pate für die 

Pomodoro di San Marzano

dell'agro sarnese nocerino

Hinter dem langen, als →DOP geschützten Namen verbirgt sich eine Tomate (Solanum lycopersicum), die durch ihre längliche Form und ausgeprägte fruchtige Süße auffällt und wegen ihrer festen Konsistenz sowie des fast kernlosen Inneren vielen Feinschmeckern als Idealerscheinung des Goldapfels gilt.

Der Namensteil agro nocerino sarnese (die Reihenfolge der beiden Namensteile variiert) bezeichnet den vom Flüsschen Sarno und vom Nocerino-Kanal bewässerten, agrar genutzten Landstrich (agro, vgl. deutsch Acker).

Das mediterrane Klima mit dem kühlen Maestro aus dem Norden (in Frankreich heißt der Wind Mistral) und dem heißen Scirocco aus Nordafrika sowie die fruchtbaren vulkanischen Böden bieten beste Voraussetzungen für das Gedeihen der Flaschentomaten.

Aber die Bauern mussten in den vergangenen Jahrzehnten auch hier der Entwicklung hin zur Monokultur Tribut zollen: Virenbefall und andere Probleme zwingen sie nun zu einer allmählichen Rückbesinnung auf naturnahe Produktionsmethoden. 

Mit der Anerkennung als DOP und durch Aufnahme in die Arca del gusto von →Slow Food haben es die Tomatenbauern geschafft, das Überleben der sortenreinen Kultur nicht nur zu sichern, sondern die Erträge sogar zu verbessern.

Auf dem Markt findet man die San-Marzano-Tomaten oft als ganze Rispen. Der weitaus größte Teil der Ernte wandert heute als Konserve in Ladenregale weit über Italien hinaus. Ein weiterer erheblicher Teil wird an der Sonne getrocknet und dient in der Küche als relativ haltbare und hocharomatische Zutat zum Antpasti-Teller oder im Sugo.

von der Sonnenbank ...
... in's Glas ...

Da die Früchte vor dem Schälen sonnengereift geerntet werden, übertrifft der Geschmack der Dosenware in diesem Fall tatsächlich Tomaten, die zwar frisch angeboten werden, die aber oft in beheizten Gewächshäusern unter Kunstlicht und auf sterilen Substratböden zu roten Wasserbällen herangewachsen sind.

Verschieden gewürzte salse (Pasta-Saucen) sowie passierte und konzentrierte Tomatenprodukte ergänzen die Angebotspalette. Regional bietet sich natürlich als primo piatto ein Nudelgericht mit pasta aus dem benachbarten →Gragnano an. Im ebenfalls benachbarten →Corbara wird eine Variante der San-Marzano-Tomaten mit kleineren Früchten als corbarino angebaut.

... und auf die Pasta. Basta!