Ulis Culinaria

Salers

Die gerade einmal knapp 350 Einwohner des Dorfes in den Monts du Cantal, einem vulkanischen Teil des französischen Massif Central (Département Cantal), blicken auf eine lange Geschichte zurück. Im 11.Jh. errichteten die Seigneurs de Salers auf etwa 900m Höhe einen Wehrturm, um den herum sich bis zur Renaissance das bis heute erhaltene Ortsbild entwickelte. Die Herren machten von sich reden durch mehrfache Teilnahme an Kreuzzügen. Um 1250 war einer von ihnen bei der 7. croisade unter Saint-Louis dabei (→Aigues-Mortes).

1813 erblickte Ernest Tyssandier d’Escous in Salers das Licht der Welt. Der Agronom machte sich als Spezialist für Rinderzucht verdient um eine alte regionale Rinderrasse, die noch viel von den Eigenschaften des Auerochsen aufweist. Die großen Tiere mit den weit ausladenden Hörnern erinnern an Höhlenmalereien in einigen der zentralfranzösischen grottes. Dort haben die prähistorischen Künstler mit dem Erdpigment Rötel die zum rotbraunen, zotteligen Fell passende Farbe verwendet. Aus der römischen Mythologie ist überliefert, dass Göttervater Jupiter als Opfertiere rotfellige Rinder bevorzugte. Vielleicht meinte er ja auch schon jene vom mons celtarum, wie die Römer das Bergmassiv des Cantal nannten.

Bœuf de Salers

Als gute Kletterer leben die Salers-Rinder ganzjährig auf den felsigen Bergweiden. Die fetten Gräser und Kräuter verleihen sowohl dem Fleisch als auch der Milch besondere Qualität. Die Kühe haben die Eigenart, dass sie sich nur im Beisein ihrer Kälber melken lassen. Dies ist im Freien nur manuell möglich.

Tradition Salers

Es werden immer nur drei Zitzen gemolken, die vierte bleibt dem Kalb vorbehalten, das während des Melkens am Vorderbein der Mutter angebunden wird. Aus der Milch werden hervorragende Käse produziert wie der →AOP-zertifizierte Tradition Salers. Zur Optimierung der Fleischqualität werden bisweilen Artgenossen aus dem Burgund, die charolaises (→Charolles) eingekreuzt.

Die heutige, von Tyssandier entwickelte Rasse des Bos primigenius tauris ist inzwischen überregional verbreitet und wird in Zuchtbüchern seit 1906 offiziell als Bœuf de Salers oder einfach Salers geführt. Dem Züchter wurde schon 1897 die Place Tyssandier d’Escous mitsamt Bronzebüste gewidmet.

Place Tyssandier-d'Escous