Ulis Culinaria

Roscoff

Nach dem bretonischen Städtchen am westfranzösischen Ende der Erde (Département Finistère) ist die Oignon rosé de Roscoff benannt, eine seit 2013 →AOP-geschützte Sorte der Zwiebel Allium cepa mit kupferroter Außenhaut und leicht rosa-violettem Schimmer zwischen den Schichten des Fruchtfleisches.

In der ersten Hälfte des 19.Jhs. begannen bretonische Zwiebelbauern, ihr Gemüse mit Segelbooten über den Ärmelkanal nach England zu exportieren, von der Bretagne in die Grande-Bretagne. In dicken Bündeln trugen sie dort die Zwiebeln auf ihren Schultern, später wurden Fahrrad und Karren beliebte Transportmittel. Der in der Bretagne geläufige Name Yann (Johannes) wurde bei 

den Engländern zum Gruppensynonym für die Zwiebelhändler, indem sie diese mit der englischen Verkleinerungsform Johnnie ansprachen. Diese Tradition hat sich bis nach dem 2. Weltkrieg in Südengland gehalten. Heute erinnern das Museum Maison des Johnnies et de l’Oignon Rosé und ein jährliches Zwiebelfest in Roscoff an die stolze Geschichte der Zwiebelbauern.

Das →syndicat, das über die Einhaltung der AOP-Standards wacht, hat seinen Sitz im benachbarten Saint-Pol-de-Léon, mit dem Namen Roscoff bleiben die Zwiebeln aber verbunden wegen des dortigen Hafens, von dem aus die Johnnies einst mit ihrem scharfen Gut zur britischen Insel aufbrachen. 

Johnnies Fahrrad

Das Albatros, ein Bistrot am Hafen, ist legendär wegen seiner unzähligen Variationen aromatisierter Rum-Cocktails, darunter tatsächlich auch

Rhum à l’oignon rosé de Roscoff!