Ulis Culinaria

Regensburg

Das historische Zentrum der Stadt an der Donau hat allerlei Kriege, Modernisierungen und Anpassungen an den Autoverkehr so unbeschadet überstanden, dass es von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde. Die Steinerne Brücke, die Nord- und Südufer der Donau über eine Insel verbindet, wurde 1135 bis 1146 erbaut und ist heute das bedeutendste bauliche Wahrzeichen Regensburgs. Heute ist die älteste vollständig erhaltene Brücke Deutschlands den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.

Wohl zur Verköstigung der Arbeiter während der langen Bauzeit errichtete man am Südufer ein kleines Gebäude, das heute als Historische Wurstkuchl zu den weltweit ältesten Gasthäusern zählt. Auf der eigenen →Web-Seite stellt sich das Haus als älteste Bratwurststube der Welt vor. Die Bratwürste ähneln den →Nürnberger Kollegen und werden in Grüppchen von 6, 8, 10 oder 12 mit Sauerkraut (aus dem eigenen Gärkeller!) serviert. Aber auch weitere deftige Spezialitäten der Regensburger und der bayrischen Küche stehen auf der Speisekarte.

Regensburger Wurst

Die Regensburger Wurst besteht aus relativ magerem, feingecuttertem und mit groberen Schweinefleischwürfelchen vermengtem Brät. Die kurze dicke Wurst wird etwa seit der Mitte des 19.Jhs. in Rinderdarm abgefüllt, mit Buchenholz geräuchert und gebrüht. Kurz nach dem 2.Weltkrieg bot ein Metzger die Wurst auf dem Regensburger Weihnachtsmarkt erstmals als Imbiss an, indem er sie, zum bequemen Aus-der-Hand-Essen ohne verbrannte Finger, mit dem typisch bayerischen süßen Senf, ein paar Scheibchen Essiggurke und etwas frisch geriebenem Kren (Meerrettich) in ein aufgeschnittenes Brötchen packte. Das Ganze bestellt man bis heute als Knacker– bzw. Regensburger-Semmel mit Allem. Wenn die Wurst in der Stadt oder dem direkten Umland hergestellt wurde, darf sie als Original Regensburger verkauft werden.

Die Historische Wurstkuchl

Kalt in Scheiben geschnitten und mit Zwiebeln, Schnittlauch, Senf, Essig und Öl angemacht ergibt sie den in ganz Bayern beliebten Regensburger Wurstsalat. Ansonsten wird sie auch in siedendem Wasser erhitzt oder gegrillt und mit Senf und Kren als kleine Mahlzeit genossen. Oder sie wird zur kräftigen Einlage für Suppen und Eintöpfe.

Regensburger Wurstsalat

Für die Bezeichnung Knacker gibt es zwei Erklärungen: wie bei sogenannten Knackwürsten aus anderen Regionen liegt natürlich das appetitliche Geräusch nahe, das entsteht, wenn beim Hineinbeißen oder beim Durchbrechen die straff gespannte Pelle aufplatzt. Andere gehen davon aus, dass im Brät ursprünglich viel Fleisch vom Nacken des Schweines enthalten war. Und im bayerischen Dialekt wird das Genick zum Gnack.

Regensburger Schnitzel

Das Regensburger Schnitzel sieht auf den ersten Blick aus wie ein →Wiener Schnitzel. Doch wird hier Schweine- statt Kalbfleisch hauchdünn plattiert, und der dritte Paniergang besteht nicht aus Semmelbröseln, sondern aus geriebener altbackener Laugenbrezel.

Bereits 40 Jahre lang war Marie Schandri als Köchin im örtlichen Goldenen Kreuz tätig, als 1867 ihr

Regensburger Kochbuch

erschien, das

870 Original=Kochrecepte auf Grund vierzigjähriger Erfahrung

enthielt.