Ulis Culinaria

Pontecorvo

In der zum Lazio gehörenden italienischen Provinz Frosinone, auf halbem Weg zwischen Rom und Neapel, schafft ein Flüsschen namens Liri im Zusammenspiel mit dem mediterranen Klima optimale Bedingungen für den Anbau von Capsicum annuum, Gemüsepaprika.

Seit dem frühen 19.Jh. belegen Handels- und Verwaltungsdokumente die außergewöhnliche Qualität der auf den Feldern von Pontecorvo und zehn Nachbargemeinden im Liri-Tal gezogenen roten peperone. Durch sorgsame züchterische Auslese hat sich eine Sorte entwickelt, die wegen ihrer länglich gebogenen und spitz zulaufenden Form cornetto, Hörnchen genannt wird.

Peperone di Pontecorvo

Die Früchte sehen aus wie zu groß geratene Chili-Schoten, gleichen aber geschmacklich dem bei uns meistens kugelig-lampionförmigen Gemüsepaprika. Sie zeichnen sich aus durch eine sehr dünne Haut, was die Bekömmlichkeit erhöht, sowie durch ein intensives, aber mild-süßliches Aroma. Eine ganz ähnliche Züchtung findet man weiter nördlich, in der Poebene, als Peperone corno di bue (Ochsenhorn) di Carmagnola.

Nach der Ernte im Juli und August findet in Pontecorvo die jährliche sagra al cornetto statt, ein kulturelles und vor allem kulinarisches Volksfest.

Als Peperone di Pontecorvo, seit 2010 →DOP, wird die Paprikafrucht, sofern nicht frisch im Salat oder zur Gemüsebeilage verarbeitet, gerne als süß-saure Konserve in Essig oder Öl vermarktet. Die einzelnen Familienbetriebe versuchen darüberhinaus, sich in der Erfindung ausgefallener Peperone-Kreationen gegenseitig zu überbieten. Selbst ein Likör wird aus den Früchten hergestellt.