Ulis Culinaria

Pinggu

Schon von Dichtern der chinesischen Ming-Dynastie (Mitte 14. bis Mitte 17.Jh.) werden die Schönheit der Pfirsichblüte in Pinggu und die Güte der daraus entstehenden Früchte besungen.

Pinggu Da Tao - Pfirsiche

Der heute bald eine halbe Million Einwohner zählende Stadtbezirk liegt im bergigen Osten des Großraums →Beijing, hat aber nach wie vor ländlichen Charakter. Der Anbau von Pfirsichen wird hier begünstigt durch die lockeren, wasserführenden Böden und das vom Monsun beeinflusste Klima mit erheblichen Unterschieden zwischen Tages- und Nachttemperaturen. 

Manchmal werden den Pfirsichen in den letzten Tagen der Reifung licht-undurchlässige Schablonen mit glücksbringenden Schriftzeichen aufgelegt.

Die hier in mehreren Sorten gedeihenden Früchte sind mit einem Mindestgewicht von 275g außergewöhnlich groß. Unter der leuchtend farbigen Schale verbirgt sich saftiges, ausgewogen süß-saures Fruchtfleisch. Mit diesen Eigenschaften dürfen die Pfirsiche seit 2012 mit der →g.U. Pinggu Da Tao vermarktet werden und gehören somit zu den wenigen außereuropäischen Lebensmittel-Produkten mit einem Namensschutz nach EU-Recht.

... fernöstliche Kostbarkeit

oder

kulinarischer Gigantismus ... ?

Sorgfältig verpackt gelangen die fernöstlichen Pfirsiche auch auf europäische Märkte – und dann natürlich zu entsprechend hohen Preisen. Ihre Besonderheit beruht jedoch vor allem auf ihrer ungewöhnlichen Größe, geschmacklich kann da jeder gute europäische Pfirsich mithalten!

So gesehen sind die importierten Pinggu-Pfirsiche eher etwas für Leute, die, wie ich am Beispiel der →Yubari-Melone etwas ausführlicher dargestellt habe, gerne mit dem Nimbus des Exotischen ein wenig kulinarische Angeberei betreiben wollen – und denen der negative ökologische Faktor des weiten Transports dabei egal ist …