Die größte Stadt von Pennsylvania im Nordosten der USA erlebte am 8.Juli 1776 die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten und bewahrt bis heute die zu deren Proklamation geläutete Liberty Bell (Freiheitsglocke) als Denkmal gegenüber der Independence Hall auf. Von 1790 bis 1800 war die Stadt der brüderlichen Liebe, so die wörtliche Übersetzung des griechischen Ortsnamens, Hauptstadt der jungen USA. Tatsächlich reden manche Amerikaner poetisch von der City of Brotherly Love, am geläufigsten ist jedoch die umgangssprachliche Kurzform Philly.
Der Philadelphia Pepper Pot ist eine feurig gewürzte Suppe auf Basis von Zwiebeln und Pfefferschoten, die durch Zugabe von Kartoffeln sowie Kutteln oder Fleisch zur sättigenden Hauptspeise wird. In der kreolischen Küche der Karibik, die freilich gut 2.000km weiter südlich liegt, gibt es etliche mit Chili geschärfte Suppen und Eintöpfe, die im Englischen unter der Bezeichnung pepper pot zusammengefasst werden. Hierzu passt, dass auf einem 1811 in Philadelphia ausgestellten Gemälde mit dem Titel Pepper Pot, Szene auf dem Markt von Philadelphia eine farbige Frau eine Straßenküche mit dem scharfen Gericht betreibt.
Andere sehen den Ursprung des Pepper Pot im Unabhängigkeitskrieg, als Farmer den Soldaten der von den 13 Gründerstaaten unterhaltenen Continental Army unter George Washington mit Lebensmittelspenden halfen, den harten Winter 1777/78 zu überstehen. Der hieraus entstandene Eintopf soll die durchfrorenen Soldaten nicht nur körperlich gewärmt haben, sondern auch ihren Kampfgeist angefeuert und sie schließlich 1783 zum Sieg über die Briten befähigt haben. Also: ohne den pepper pot gäbe es vielleicht keine USA!
Alljährlich küren in Philadelphia Werbeagenturen die besten PR-Kampagnen. Da bei diesem Ereignis traditionell die pikante Kuttelsuppe serviert wird, ist die Preisverleihung als Pepperpot Awards bekannt geworden. Sogar die Trophäe selbst hat die Form eines dreifüßigen, fast kugelrunden Topfs.
Zum manchmal etwas irreführenden Gebrauch des Begriffs Pfeffer/pepper für Capsicum-Früchte: →Habana bzw. Thalassery.
Eine relativ frühe Form des Fast Food und fast ein kulinarisches Aushängeschild der Stadt ist das Philadelphia Cheesesteak oder Philly Cheesesteak. Anfang der 1930er Jahre eröffneten die italo-amerikanischen Gebrüder Harry und Pat Olivieri im Süden der Stadt einen Imbiss-Stand, an dem sie neben den üblichen hot dogs klein geschnittenes beefsteak mit grünen Paprikastreifen, geschmorten Zwiebeln oder anderen Zutaten in ein Sandwichbrötchen füllten und mit Käse gratinierten.
Aus der einstigen Imbissbude ist das Schnellrestaurant Pat’s King of Steaks geworden, bei dem viele touristische Stadtrundfahrten Station machen. Heute gibt es diverse Varianten des originalen cheesesteak: chicken philly mit Hähnchen statt Rind, nach Pizza-Art gewürzt und mit Tomatensauce als pizza steak und sogar eine vegane Ausgabe, bei der das Fleisch durch Seitan ersetzt wird, ein japanisches Fleischersatz-Produkt aus Gluten.
Das Hot-Dog-Würstchen hat wahrscheinlich das →Frankfurter bzw. Wiener Würstchen zum Vorbild gehabt, das man schon immer gerne bequem aus der Hand gegessen und dazu in ein aufgeschnittenes Brötchen geklemmt hat. Die seit der Entdeckung der Neuen Welt ausgewanderten Deutschen haben mit ihrem Bier, dem Sauerkraut, Münchner Hofbräuhäusern und anderem überall in den USA Spuren ihrer Esskultur hinterlassen, besonders aber im Osten, wo bis heute die Kultur des Pennsylvania Dutch lebendig ist. Ähnlichen Status als kulinarisches Wahrzeichen von Philadelphia wie das cheesesteak hat die soft pretzel, eine amerikanisierte Form der deutschen →Laugenbrezel.