Ulis Culinaria

Pesaro

Der berühmteste Sohn der Stadt an der Adriaküste der italienischen Region Marche ist unbestritten →Gioachino Rossini (1792-1868). Seine Liebe zu gutem Essen bekannte der Komponist selbst mit der Aussage, nur dreimal in seinem Leben Tränen vergossen zu haben: Einmal beim Misserfolg seiner ersten Oper, dann beim Geigenspiel des legendären Paganini und schließlich, als ihm bei einem Bootsausflug ein getrüffelter Truthahn ins Wasser fiel. Die kulinarische Neigung des Schöpfers von Opern wie Der Barbier von Sevilla und Aschenputtel wird bis heute in der internationalen Gastronomie gewürdigt, indem eine dicke Scheibe gebratenen Rinderfilets, die mit Gänsestopfleber bedeckt wird, als Tournedos Rossini auf den Tisch kommt.

Genuss für Ohren und Gaumen

In der schier unendlichen Liste italienischer →Pasta-Köstlichkeiten hat sich Pesaro ebenfalls eingetragen: Kurze, dicke Röhrennudeln werden mit einer Farce aus Schinken, Zwiebeln, Kalbfleisch, Geflügelleber, Trüffel und Sahne gefüllt, im Ofen mit sugo di pomodoro gegart und heißen dann Cannelloni alla pesarese.

Cannelloni alla pesarese

Aus schriftlichen Aufzeichnungen Rossinis ist ersichtlich, dass diese Zubereitung zu seinen Lieblingsgerichten zählte, weshalb man sie auf Speisekarten auch als Cannelloni alla Rossini findet. Bei den Gästen seiner zahlreichen abendlichen Einladungen hatten die maccheroni ripieni, wie Rossini selbst das Gericht nannte, legendären Ruf. Nach dem musikalischen Feinschmecker werden weitere Gerichte benannt: Olivette di vitello, kleine Kalbsröllchen, die mit Schinken und Basilikum gebraten werden, und eine mit gekochtem Ei und Mayonnaise abgewandelte pizza margherita erhalten auf der Speisekarte den Zusatz alla Rossini.