Ulis Culinaria

Otranto

Olio Terra d'Otranto

Die Landspitze am südlichen Ende der Halbinsel des Salento heißt Capo d’Otranto oder Punta Palascia und ist der östlichste Punkt des stivale italiano, des italienischen Stiefels. Das Salento, für das Otranto mit seinen heute fünfeinhalb Tausend Bewohnern einst die Hauptstadt war, stellt den Stiefelabsatz dar. Die nur 40-sm-Distanz zur albanischen Küste bildet den Übergang vom Ionischen in das Adriatische Meer.

Hier begann, wie im gesamten italienischen Süden, der Olivenanbau mit der Besiedlung durch Griechen und Phönizier in der frühen Antike. Das Öl aus den Ländereien um Otranto war lange hauptsächlich Nahrungsmittel für den Eigenbedarf der Bauern. Mönche des Basilianerordens begannen, den Olivenanbau zu systematisieren. Spätestens im 16.Jh. gewann das Öl an überregionaler Beliebtheit und wurde zum Handelsgut.

Auf den karstigen Böden der Terra d’Otranto werden Olivenbäume der Sorten Cellina di Nardò und Ogliarola kultiviert, aus deren reifen Früchten das

Olio Terra d’Otranto

(→DOP 1998) gewonnen wird. Die beiden Varietäten müssen zusammen mindestens 60% des olio extravergine ausmachen. Die restlichen 40% können von anderen Olivensorten stammen, die aber auch im DOP-Gebiet gereift sein müssen, das im Wesentlichen der Provincia di Lecce und Teilen der Provincia di Taranto entspricht. Das grünlich-gelbe Öl duftet grasig-frisch und zeichnet sich durch leicht herben, manchmal scharfen Geschmack aus, der an Chicoree und Artischocken erinnert.