Ulis Culinaria

Nußdorf

Das Weindorf im Süden der Pfalz, heute Stadtteil von Landau, weist im Namen und im Ortswappen auf das im Pfälzerwald häufige Vorkommen des Walnussbaums hin, das sicher ein Grund für das Entstehen der Ansiedlung war. Den Weinbau brachten bekanntlich die Römer mit, die im milden Klima der Südpfalz dafür ideale Voraussetzungen fanden.

Nußdorfer Servelat

Bei Weinfesten, wie sie hier jedes Dorf feiert, können die Nußdorfer sogar eine eigene Wurstspezialität zum Rebensaft auftischen, nämlich die Nußdorfer Servelat.

Diese knoblauchgewürzte Brühwurstvariante aus Rind- und Schweinefleisch ist klein und kompakt, mit Schweinedarm ummantelt und wird in siedendem Wasser erhitzt. Wie bei der →Münchner Weißwurst ist hierbei das Platzen der Servelat ein unverzeihlicher Fehler. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der bevorzugte Genuss mit frischer Brezel (nach →Speyer sind es gerade mal gut 20km!) und Senf, gerne auch noch eine saftige Essiggurke. Ebenfalls beliebt ist, nach pfälzischer Manier, Kartoffelsalat als Beilage. Die Servelat lässt sich, im Unterschied zur Münchner Schwester, auch gut in der Pfanne oder auf dem Grill braten.

Gerne brät man sie am offenen Feuer, nicht nur für Kinder ein archaisches Vergnügen. Damit sie dabei gleichmäßig heiß wird und nicht unkontrolliert aufplatzt, schneidet man die Enden ein, sodass sie sich in der Hitze des Feuers lustig aufkringeln.

Die Bezeichnungen Servela/t oder Cervela/t findet man, je nach Region, auch für andere Würste wie z.B. eine recht feingecutterte Salami oder auch für die Fleischwurst, wie man sie in→Saarbrücken verehrt. Der Begriff rührt daher, dass früher dem Fleischbrät noch Hirn (frz. cervelle, ital. cervello) beigemengt wurde. Cervellata ist also die mit Hirn zubereitete Wurst.