Eine deftige Mahlzeit aus dem französischsprachigen Teil Belgiens stellt die Tarte al djote de Nivelles dar, ein mit Mangold, würzigem Bauernfrischkäse und reichlich Butter belegter Hefeteigboden. Die Geschichte des Gerichts geht nachweislich bis zum Anfang des 13.Jhs. zurück.
Tarte al djote de Nivelles
Im regionalen Dialekt der Wallonie, in der französischen Vendée und im frankophonen Teil der Schweiz wird das Blattgemüse Mangold jotte oder joute genannt, wovon sich djote als Name des Gerichtes ableitet. Ansonsten heißt die Rübenpflanze im Französischen, ihrem botanischen Namen beta vulgaris entsprechend, bette, wie die Rote Bete im Deutschen.
Der verwendete quarkähnliche Kuhmilchkäse heißt betchée, wallonisch bètchéye, wegen seiner kugeligen Form auch boulette nivelloise. Er und die beurre demi-sel bilden beim Backen eine appetitlich goldbraune Kruste auf dieser belgischen →Pizza-Variante.
Dem gleichen Dialekt entstammt der Name der →Confrérîye dèl târte al djote, einer dem Gericht gewidmeten Bruderschaft, die seit 1980 dem früheren Bauernfrühstück zu honoriger Würde verhilft. Jedes Jahr im Februar werden bei einer feierlichen Veranstaltung die Restaurants und Bäckereien präsentiert, die nach einem System mit 1 bis 5 Sternen für ihre tarte ausgezeichnet wurden. Jedenfalls muss man sie, laut Dialekt, so genießen:
bî tchaude, bî blète, qu’èl bûre dèsglète,
also:
gut heiß, gut durchgebacken und vor Butter triefend
(frz.: bien chaude, bien mûre, que le beurre dégouline).