Ulis Culinaria

Nienburg/Weser

Die beschauliche Kleinstadt beherbergt das Niedersächsische Spargelmuseum und wird von der Deutschen Märchenstraße sowie von der Niedersächsischen Spargelstraße durchquert. Begünstigt durch die sandigen Böden im Umland wird der Nienburger Spargel gestochen, einer der feinsten seiner Art.

Hintergrund: durch Folientunnel strukturierte Landschaft

Nienburger Spargel

Von 1215 bis 1582 gehörte Nienburg zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Hoya, die in ihrem Wappen eine Bärentatze führten. Die schwarze Pranke mit spitzen roten Krallen ziert bis heute das Stadtwappen.

Als Ende des 18.Jhs. die französische Hugenottenfamilie Facompré nach Nienburg floh, brachte sie das Rezept für einen feinen Biskuit mit. Irgendwann kam ein Nienburger Kupferschmied auf die Idee, Backförmchen in Gestalt einer Bärentatze herzustellen. Heute sind die Nienburger Bärentatzen eine süße Verführung mit gesetzlichem Namensschutz und wohlgehütetem Rezeptgeheimnis. Sie sind wie Kekse lange haltbar und ein beliebter Vorrat für plötzliche Lust auf Süßes.

Nienburger Bärentatzen

Foto: www.mamas-rezepte.de

Eigentlich sind die Bärentatzen ein süßer kleiner Schwindel. Denn die Förmchen, in denen sie heute meist gebacken werden, firmieren im Backutensilien-Handel normalerweise als →Madeleine-Förmchen. Deren Rippen, die bei dem französischen Nationalgebäck eine Muschelschale darstellen, deutet man in Nienburg schlicht zu den krallenbewehrten Pranken eines Bären um. Und wenn das Gebäck dann noch in dunkle Kuvertüre getaucht wird, stimmt auch die Farbe.

Das tierische städtische Emblem wird auch anderweitig gepflegt: Eine Spur aus weißen Bärentatzen auf dem Pflaster führt den Besucher zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Und der örtliche Bogenschützenverein nennt sein jährlich ausgetragenes Turnier Bärenhatz.