Wie überall im Reich der Mitte liebt man auch in der ostchinesischen Millionenmetropole die Ente. Im Unterschied zu ihrer Schwester aus →Beijing wird sie hier nicht gebraten, sondern sehr lange und sanft in stark gesalzenem Wasser gegart. Dadurch bleibt die Haut fast weiß, der Geschmack des mageren Fleisches recht mild. Die Nanjing-Ente wird, typisch für die asiatische Esskultur, in mund- bzw. stäbchengerechte Stücke geschnitten und meist kalt gegessen. In der Altstadt von Nanjing stehen Menschen mitunter in langen Schlangen für die Spezialität an.
Eine Legende erzählt, die Tradition der Nanjing-Ente habe ungewollt Kaiser Zhu Yuanzhang im 14.Jh. begründet, als er zur Finanzierung des Baus der Stadtmauer zu etwas unlauteren Mitteln griff. Er hatte sich von einem reichen Kaufmann Geld geliehen mit dem Versprechen, es bis zum Hahnenschrei drei Tage später zurückzuzahlen. Als er merkte, dass ihm dies nicht möglich war, ließ der Kaiser, damit der Kaufmann keinen Hahnenschrei zu hören bekomme, sämtliche Hähne und Hennen in der Stadt töten. Wollten die Menschen nun Geflügel auf dem Tisch haben, blieben ihnen nur noch die im Umland wild lebenden Enten, die dann auch domestiziert wurden.