Das Dörfchen liegt in der Provinz Cuneo im Piemonte, unbestritten einem der kulinarisch reichhaltigsten Landstriche Italiens. Nicht umsonst hat →Slow Food 1999 als erstes Presidio gerade hier ein Geflügel ausgewählt, dessentwegen Morozzo den Beinamen Capitale del Cappone, Hauptstadt des Kapauns, trägt.
Capitale del Cappone
Galletti, junge Hähne der nur hier gehaltenen Rasse Nostrana werden noch vor ihrer Geschlechtsreife kastriert, was ihr Wachstum beschleunigt und das Fleisch zart hält (→Le Mans). Die Kapaune ernähren sich während ihres mindestens 220 Tage währenden Lebens im Freiland von pflanzlichem, zusatzfreiem Futter, wobei natürlich auch der eine oder andere Regenwurm oder mal eine saftige Schnecke aufgepickt wird.
Il Cappone di Morozzo
Dazu gibt es vom Züchter reichlich Mais. Dann weist die Haut mit intensiv maisgelber Färbung auf einen Fettanteil des zarten, aromatischen Fleisches hin, der den 3kg-Vogel zu einem beliebten Weihnachtsbraten macht, gerne begleitet von castagne aus der Provinz- und Kastanienhauptstadt →Cuneo.
Zu Lebzeiten verbirgt sich die Haut unter einem vielfarbigen Gefieder mit leuchtend orangeroter Hals- und Kopfpartie. Die Vögel werden auf dem Geflügelmarkt als
Cappone di Morozzo
angeboten. Um auch das küchenfertige, gerupfte Tier zweifelsfrei als Kapaun aus Morozzo identifizieren zu können, werden die Füße beim Schlachten nicht entfernt, denn an ihnen ist ein metallener Erkennungsring befestigt, dessen Einsatz streng kontrolliert wird.
cappone e castagne
Alljährlich im Dezember feiert der Ort seinen Cappone mit einer großen fiera, bei der dieser natürlich kulinarisch in zahlreichen Zubereitungsvarianten die Hauptrolle spielt. Auch die bis zur Antike zurückreichende Geschichte von Morozzo wird anschaulich-folkloristisch in Szene gesetzt.