Ulis Culinaria

Montmorency

Im fruchtbaren Tal der Oise, wenige Kilometer nördlich von Paris, standen bis ins letzte Jahrhundert hinein unzählige Kirschbäume der Sorte

Cerise de Montmorency.

Die Sauerkirschen, frz. griottes (→Giresun), mussten dort, am Rande des Fôret de Montmorency, inzwischen der urbanen Entwicklung des Großraumes von Paris fast völlig weichen. Aber diese Sorte von Prunus cerasus, meist aufgepfropft auf Vogelkirschbäumen (Prunus avium), besteht in anderen Regionen Frankreichs und vor allem in Nordamerika weiter unter dem Namen fort.

Cerise de Montmorency

Die nur kurz haltbaren süßsauren Früchte eignen sich besonders für Konfitüren oder zum Brennen von eau-de-vie. Beliebt sind sie auch bei der Zubereitung eines aus dem Limousin stammenden, in ganz Frankreich gebackenen Kuchens, des clafoutis. Hier versinken die saftigen Kirschen regelrecht in einem sanft cremigen Teig.

Clafoutis

Im 19.Jh. mieteten sich Gruppen von Hauptstädtern, hungrig nach ein wenig Naturgenuss, tageweise einzelne Kirschbäume, um sich die erfrischenden Früchte, fast wie im Schlaraffenland, bei einem gemütlichen pique-nique quasi direkt in den Mund fallen zu lassen.

Noch heute ist der Wald von Montmorency ein vielbesuchtes Naherholungsgebiet für Paris – nur die Kirschen fehlen.

Quel dommage!

Wie schade!