Der wegen seiner Heilquellen seit Jahrhunderten beliebte Ort in der toscanischen Provinz Pistoia bietet seinen Kurgästen eine süße, äußerst zerbrechliche Leckerei. Die
Cialde di Montecatini
(→PAT) sind runde Waffeln (it. cialde) von 20cm Durchmesser, aber einer Dicke von nur wenigen Millimetern. Gebacken werden sie seit Anfang des 20.Jhs. in dieser Form. Reliefartig prangt auf dem hell goldbraunen wafer (Synonym für cialda) das Stadtwappen von Montecatini.
Cialde di Montecatini
Aus Weizenmehl, Milch und verquirlen Eiern wird ein dickflüssiger Teig gerührt, gewürzt mit einer Prise Salz sowie evt. etwas Vanille und Zitronenabrieb. Zucker und gemahlene Mandeln werden miteinander vermengt. In speziellen Waffeleisen wird der Teig zu hauchdünnen Platten gebacken, wobei sie durch ein Negativrelief das Wappen (und in der Regel den Namen des Herstellers) erhalten. In den haushaltsüblichen, meist grob gezackten elektrischen Waffel-Geräten lässt sich diese flache Form natürlich nicht bewerkstelligen. Die noch heißen Platten werden mit dem Mandel-Zucker-Gemisch bestreut und mit einer zweiten bedeckt. Die beiden Waffeln werden während des Abkühlens beschwert, damit sie sich unter Druck zu einem kompakten, dünnen Doppeldecker verbinden.
Um die Waffeln vor Bruch, vor allem aber vor zuviel Luftfeuchtigkeit zu schützen, werden sie oft in stabilen Karton- oder Blechdosen verkauft. Die cialde sind beliebt zu gelato (Eiscreme) oder zur Weinschaumcreme zabaione, zu Tee, Kaffee oder Kakao sowie zum berühmten toscanischen Dessertwein, dem Vin Santo. In diesen tunkt man auch die in der ganzen Toskana beliebten cantuccini, harte Mandel-Zwiebacke (→Prato). In Geschenk-Sets werden Vin Santo, Cantuccini und Cialde gerne zum Genuss-Trio vereint.